Energieintensive Unternehmen können bald CO2 abscheiden und einlagern. Denn das CCS-Verfahren soll in Deutschland erlaubt werden. Geplant ist eine Gesetzesänderung, die Carbon Capture and Storage (CCS) auch in großtechnischem Umfang erlaubt (bisher nur Versuchsanlagen).
Bis Mitte des Jahres will die Regierung eine Carbon Management
Strategie ausarbeiten. Bisher lehnten die Grünen, aber auch
das Wirtschaftsministerium, das CCS-Verfahren ab. Grund für
den Sinneswandel ist der Evaluierungsbericht zum
Kohlendioxid-Speicherungsgesetz (KspG). Darin kamen die Wissenschaftler zu
dem Ergebnis, dass CCS dringend genutzt werden muss, wenn das Ziel der
Klimaneutralität erreicht werden soll. Außerdem wird die Technik als sicher
eingestuft.
Stahl- Zement- und Chemieproduktion können ihre Emissionen einlagern
Die Nutzung des Verfahrens wird vielen energieintensiven Unternehmen
helfen. Industrien wie die Stahlherstellung, die Kalk- und
Zementproduktion oder auch große Chemieanlagen (z.B. Steamcracker) können
bisher nicht CO2-frei arbeiten. Sie werden künftig die Abscheidung des CO2
aus den Abgasen nutzen können. Auch die Landwirtschaft könnte das Verfahren
einsetzen und durch die Abscheidung und Einlagerung von CO2 aus der Luft
emissionsfrei werden.
Deutschland verfügt über viele mögliche Lagerstädten. Dazu
zählen erschöpfte Erdgas- oder Erdöllagerstätten oder tiefe
Gesteinsschichten, die CO2 sehr gut speichern können (salinare Aquifere).
Insgesamt könnten nach Schätzungen um die 12 Mrd. Tonnen CO2 eingelagert
werden. Jährlich erzeugt Deutschland aber nur etwa 833 Mio.
t Kohlendioxid.
CCS wird in den kommenden Jahren billiger
Noch ist das
CCS-Verfahren teuer. Die Abscheidung aus Industrieabgasen kostet derzeit
zwischen 40 und 110 Euro je Tonne. Die Kosten dafür könnten bis 2050 aber noch
um 65% sinken. Die Preise sind z.B. wesentlich davon abhängig, wie weit
das CO
2 transportiert werden muss. Gelingt es bei der
Abscheidung aus Industrieabgasen, regionale Einlagerungslösungen zu
finden, ist CCS heute schon billiger als die CO
2-Emissionszertifikate
der EU. Die CO
2-Abscheidung aus der Luft ist noch sehr kostenintensiv (650 bis
750 Euro je Tonne). In zwanzig Jahren könnten es aber nur noch 100 Euro/t sein.
Dann wäre das Verfahren auch dafür nutzbar.