Die Zahl prekärer Arbeitsverhältnisse in Deutschland sinkt kontinuierlich. Dennoch lassen sich namentlich die Gewerkschaften von den Tatsachen nicht beeindrucken. Sie führen prekäre Arbeitsverhältnisse weiter für ihr Mantra an „Die Armen werden immer mehr und immer ärmer…“. Die Ableitung treffen sie aus dem noch nicht veröffentlichten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung.
Die Fakten sehen aber anders aus als die Gewerkschaften es darstellen. Quelle ist die Bundesagentur für Arbeit:
- Ende 2016 waren in Deutschland 31,7 Mio. Arbeitnehmer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das sind 4,4 Mio. mehr als vor der Krise 2008.
- Geringfügig beschäftigt waren 4,7 Mio. Die gleiche Zahl wie damals.
- Ausschließlich geringfügig beschäftigt waren 2,6 Mio. Das sind 300.000 mehr als 2008.
- Die Zahl der Arbeitslosen lag Ende 2016 bei 2,57 Mio. – 600.000 weniger als damals.
- Die Zahl der Langzeitarbeitslosen sank seit 2008 nur um gut 0,3 Mio. auf rund 1 Mio.
Die Schlussfolgerungen daraus sind klar. Aus dem Reservoir der Arbeitslosen lässt sich die Nachfrage nach Mitarbeitern nicht befriedigen. Zuwanderung aus dem inländischen Reservoir an bisher nicht Erwerbstätigen sowie aus der übrigen EU füllt die Lücken. Dennoch waren zum Jahresende laut Bundesagentur 658.000 freie Plätze gemeldet, Tendenz steigend.
Wer geringfügig beschäftigt ist, hat zu zwei Dritteln noch andere Arbeit. Wer nur geringfügig beschäftigt ist, kann davon – oft dank Partner – dennoch leben. Rund 1,2 Mio. solche Erwerbstätige bekamen zusätzlich Leistungen nach Hartz IV (Aufstocker). Auch das ist gegenüber 2008 nahezu unverändert.
Fazit: Im Gegensatz zur öffentlichen Armutsdebatte gibt es im Vergleich zu 2008 Millionen Menschen mehr in Deutschland, die von ihrer Arbeit leben können. Nach wie vor gilt aber auch, dass auf einem nachfragegesteuerten Arbeitsmarkt 1 Mio. Menschen keinen Platz finden.