Breitband: Ausbau ohne Nachfrage
Die Bundesregierung wird ihr Ziel, bis 2018 flächendeckend schnelles Internet anzubieten, erreichen. Allerdings fehlt die Nachfrage.
Die deutschen Privathaushalte nutzen schnelle Internetanschlüsse nur sehr zögerlich. Die Nachfrage nach Festnetz-Internet-Anschlüssen mit 50 Mbit/s und mehr bleibt deutlich hinter dem Ausbau zurück. Schon jetzt können mehr als 70% der Haushalte derartige Hochleistungsnetze nutzen. Aber nur 23,1% der Haushalte tun es auch. Anschlüsse mit mehr als 16 Mbit/s werden von 43,3% der Haushalte genutzt. Dabei sind derartige Anschlüsse für 85,9% der Haushalte verfügbar. Auch bei den Unternehmen gibt es keine starke Nachfrage. Eine Studie der Bitkom aus diesem Jahr ergab, dass 24% der Firmen bis 500 Mitarbeiter mit einer Übertragungsrate von weniger als 10 Mbit/s auskommen. 60% nutzten Raten zwischen 10 und 50 bit/s. Nur Unternehmen mit 500 und mehr Mitarbeitern nutzten mehrheitlich Hochleistungsnetze; 41% mit einer Datenrate zwischen 50 und 100 Mbit/s und 30% mit 100 Mbit/s und mehr. Stark ist dagegen die Nachfrage nach mobilem Internet. Schon 2015 nutzten 70% der Deutschen mobile Breitbandverbindungen. 48% nutzten sogar im Haushalt mobiles Internet als Zugang. Die Übertragungsraten steigen schnell. Mit den 5G-Verbindungen, die ab etwa 2020 verfügbar werden, ist mit einer Vervielfachung der Übertragungsraten auf bis zu 10 Gbit/s zu rechnen. Die Bundesregierung will 50-Mbit/s-Anschlüsse bis 2018 flächendeckend zur Verfügung stellen. Dazu greift sie tief in die Tasche. Vier Milliarden Euro an Subventionen werden für den Netzausbau auf dem Land bereitgestellt.
Fazit: Um die neuen Kapazitäten auszulasten, muss schon die Industrie kräftig digitalisieren (Industrie 4.0). Sonst droht der Breitbandausbau eine beträchtliche Fehlinvestition zu werden.