Cannabis-Boom in Deutschland
Der Markt für medizinisches Cannabis boomt. Das erfahren FUCHSBRIEFE in einem Hintergrundgespräch mit dem CEO eines Unternehmens in der Branche. Die Firma ist einer der größten Anbieter von medizinischem Cannabis in Deutschland und Europa. Sie importiert Cannabis aus vielen Teilen der Welt und veredelt den Rohstoff zu medizinischem Cannabis.
Die Cannabis-Nachfrage ist insbesondere in Deutschland steil nach oben geschossen. Das zeigt die Firmenentwicklung. Der Umsatz des Importeurs hat sich von praktisch null Euro vor wenigen Jahren binnen kurzer Zeit vervielfacht. Im vorigen Jahr hat das Unternehmen dann schon 23 Mio. Euro Umsatz gemacht. Im laufenden Jahr wird der Umsatz die Marke von 40 Mio. Euro knacken.
Cannabis-Nachfrage ist von medizinischer Nachfrage entkoppelt
„Die Nachfrage nach Cannabis in Deutschland ist regelrecht explodiert“, so der CEO des Unternehmens zu FUCHSBRIEFE. Dahinter stehe eindeutig die Legalisierung, so die Einschätzung. „Wir sehen eine zusätzliche Nachfrage, weil der Zugang zu Cannabis jetzt auf legalen Wegen möglich ist.“
Der Nachfragesprung geht eindeutig auf eine zusätzliche Nachfrage zurück. Zwar seine in Deutschland zwischen 1% und 3% der Bevölkerung potenzielle Cannabis-Konsumenten (zwischen 800.000 und 2,4 Mio.). Unter den chronisch Kranken (ca. 1,6 Mio.), für die Cannabis eine Alternative zu herkömmlichen Schmerzmitteln sein könnte, seien bisher aber nur 200.000 Cannabis-Patienten.
Legale Vertriebswege werden professionalisiert
Die Cannabis-Nachfrage hat sich stark von der Zahl der bisherigen Cannabis-Patienten entkoppelt. Das geht auch darauf zurück, dass Ärzte anfangen, sich nach der Legalisierung mit dem Thema zu beschäftigen. Menschen, die sich Cannabis beschaffen wollen, benötigen dafür nun nur ein Rezept.
Inzwischen werden die legalen Vertriebswege professionalisiert. Lehnen Ärzte die Verschreibung des Wirkstoffs ab, haben Patienten im Internet Möglichkeiten, sich Rezepte zu beschaffen. Der Cannabis-Importeur, mit dem wir gesprochen haben, betreibt z.B. eine entsprechende Webseite. Auf der können Ärzte, die der Anwendung von Cannabis positiv gegenüberstehen, kontaktiert werden. Diese können dann auch über den Weg der Tele-Medizin den Wirkstoff verschreiben. So wird der Arzt zum Dealer, sagen Kritiker.