„Rechts der CDU ist man immer noch in der Mitte.“ Wenn ein Satz in der Diskussionsveranstaltung von Anne Will gesessen hat, dann dieser. Ausgesprochen hat ihn die stellvertretende Bundessprecherin der AfD, Beatrix von Storch.
Die Bedeutung wird der Union noch klar werden. Die AfD wird sich nicht aufs Flüchtlingsthema konzentrieren. Sie wird die Familien-, Erziehungs-, Bildungs- und Sicherheitspolitik ebenso aufgreifen. Und damit die Union in ihrer Domäne angreifen.
Die Strategie der Partei ist klar: Die AfD wird zur CSU auf Bundesebene. Sie will sich als eine bundesweite konservative demokratische Kraft rechts von der CDU etablieren. Der politische Raum dafür ist frei geworden. Die CSU hält ihn nur in Bayern besetzt.
Wer die AfD auf Flüchtlingsprotest reduziert, hat den „Weckruf“ (BDI-Präsident Ulrich Grillo) nicht gehört. Seit Langem hat keine Partei so viele Nichtwähler mobilisiert wie die AfD. Die schweigende Mehrheit hat nicht länger geschwiegen. Die AfD hat allen Parteien Wähler abspenstig gemacht – und sie spricht das gesamte Altersspektrum an, hat sogar überwiegend jüngere Wähler. So sehen per definitionem Volksparteien aus.
Die AfD hat unter den beruflich Aktiven ihre größte Anhängerschaft. Das passt wenig zur Analyse der Verteidigungsministerin von der Leyen. Sie wirft der AfD vor, zwar eine mit Blick auf die Gründung vor drei Jahren junge Partei zu sein, aber mit „uralten Antworten“.
Der Wähleranteil der über 64Jährigen ist bei der AfD am geringsten. Hier „punkten“ – zuvorderst in Sachsen-Anhalt – vor allem CDU und SPD. Beide sind die Parteien jener Wähler, die weitgehend ausgesorgt haben. Die Grünen haben den größten Zulauf bei den 18- bis 24Jährigen. Die AfD wird in ihren Programmen und in der praktischen Politik zeigen (müssen), wie weit rechts von der Mitte sie tatsächlich steht.
Fazit: Selbst nach einem Versiegen des Flüchtlingsstroms ist die neue Kraft in Deutschlands Parteienlandschaft nicht automatisch tot. Die SPD ist die Linke bis heute nicht losgeworden. Auch die Sozialdemokraten haben ihre ständige Widersacherin mit einem Thema groß gemacht: den Hartz-Reformen. Und auch bei der SPD kam nach Kanzler Gerhard Schröder niemand mehr von Format.