Das absehbare Strom-Desaster
Die Bundesregierung rennt mit dem Land im Schlepptau ins nächste Energie-Desaster. Schlimmer noch als die Risiken bei der Gasversorgung sind die wachsenden Risiken in der Stromversorgung. Inzwischen wird schon nicht mehr nur vor Blackouts (also großflächigen und langen Stromausfällen und Netzzusammenbrüchen) gewarnt. Vielmehr werden die Verbraucher schon gezielt auf „rollierende Notabschaltungen“ eingestimmt.
Die Bundesregierung hat bereits die Basis für Notmaßnahmen geschaffen. So sollen Stromnetzbetreiber künftig in Privathaushalten einzelne „Stromfresser“ von extern abschalten können. Gemeint sind damit vor allem Wärmeheizungspumpen oder die Ladeboxen von E-Autos. Deren Abschaltung soll im Zweifel verhindern, dass das schwankungsanfällige Stromnetz überlastet wird und vollständig zusammenbricht (blackout). Das geht aus einem Eckpunktepapier der Bundesnetzagentur hervor.
Stromnetzbetreiber stellen Abnehmer auf Ausfälle ein
Auch diverse Stromnetzbetreiber weisen schon darauf hin, dass der Strom in den nächsten Wochen gezielt abgeschaltet werde könnte. Das soll „rundherum“ geschehen und normalerweise nicht länger als 90 Minuten am Stück, so z.B. der in TransnetBW (Baden-Württemberg). Kommt es dazu, erlebt Deutschland ein Novum. Solche Notmaßnahmen waren seit dem zweiten Weltkrieg in Deutschland nicht nötig. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz wirbt sogar im TV zur besten Sendezeit dafür, sich auf Stromausfälle vorzubereiten.
Zu solchen rollierenden Abschaltungen wird es vor allem im Winter kommen. In den nächsten beiden Monaten ist das Risiko dafür besonders hoch. Aus Versorgern hören FUCHSBRIEFE, dass es „eigentlich nur noch eine Frage der Zeit ist, bis irgendwo der Strom abgeschaltet werden muss.“ Das sagt uns ein Experte, der sich täglich mit der Distribution von Strom beschäftigt, Wetterprognosen auswertet und immer öfter mit Unternehmen telefoniert, um sie zu bitten, ihren Verbrauch hoch- oder runterzufahren, um das Netz zu stabilisieren.
Deutschland am Regelungs-Limit
Deutschland hat das Regelungs-Limit im Stromnetz praktisch erreicht. Am engsten ist die Lage in Bayern und Baden-Württemberg. Insbesondere in der dunklen Winterzeit, die oft mit Windflauten verbunden ist, lässt sich die Stromversorgung eines (Noch)-Industrielandes wie Deutschland nicht dauerhaft nur mit Sonnen- und Windenergie aufrechterhalten.
Daran ändert auch der Versuch nichts, die Windenergie noch schneller auszubauen. In Deutschland sind bereits 65 GW Windkraftanlagen installiert. Das würde ausreichen, den Strombedarf an guten Tagen zu decken. Aber es sind nie alle Windkraftanlagen aktiv. In Dunkelflauten produzieren die Anlagen aber gar keinen Strom. Das wird sich jedoch auch nicht ändern, wenn nochmal doppelt so viele Windräder in die Landschaft gepflastert werden. Diese ideologiebelastete Strategie treibt nur die Strompreise über das EEG nach oben. Das konterkariert den Vorteil, dass erneuerbare Energien im globalen Trend immer preisgünstiger werden. Nur in Deutschland müssen Verbraucher Höchstpreise zahlen.
Grüne Ideologen: Vorwärts immer, rückwärts nimmer
Kontraproduktiv ist angesichts des Stromangebots auch, dass „Stromfresser“ wie Wärmepumpen und E-Autos weiter massiv gefördert und in den Markt gedrückt werden. Die Kanalisierung von immer mehr Verbrauchern auf immer weniger Stromquellen erhöht die Risiken im Gesamtsystem massiv. Statt Angebot und Nachfrage zu diversifizieren, steuert Berlin genau in die entgegengesetzte Richtung.