Die Grünen rücken nach rechts
Die geplante personelle Erneuerung bei den Grünen bringt die Vormachtstellung der Realos – sozusagen einen Rechtsruck. Das alte Schnittmuster ein Realo, eine Fundamentala, eine Reala, ein Fundamentalo geben die Grünen damit auf. Damit bewegt sich die Partei weiter auf eine Koalition mit der Union zu.
Bereits in den Jamaikasondierungen erwiesen sich die Grünen als kompromissfähiger Partner. Dafür standen nicht zuletzt Annalena Baerbock aus Brandenburg und Schleswig-Holsteins stellvertretender Ministerpräsident Robert Habeck.
Machtkampf um Parteivorsitz
Die beiden wollen im Januar den Machtkampf um den Parteivorsitz führen. Dass Habeck den Realo Cem Özdemir ersetzt, der schon vor längerer Zeit angekündigt hatte, nicht mehr kandidieren zu wollen, ist unspektakulär. Baerbock aber müsste mit Simone Peter eine Vertreterin des linken (Fundamentalo)-Flügels verdrängen. Damit wäre das bisherige Links-Rechts-Schema gebrochen.
Neu geordnet wird aber auch die Fraktionsspitze. Katrin Göring-Eckardt ist als Frau (und Reala) unumstritten. Anton Hofreiter könnte aber als Fundamentalo von Özdemir (– wenn der denn will – abgelöst werden. Das würde dann auch die Fraktion weg vom bisherigen Schema führen. Vielleicht lässt man Hofreiter zunächst im Amt – bis er möglicherweise nach der Landtagswahl in Bayern in eine nicht mehr unmögliche CSU/GrüneLandesregierung eintreten könnte.
Fazit: Die Bundestagswahl hat bei den Grünen ein Umdenken in Sachen Regierungsoptionen ausgelöst.