Die Lockdown-Strategie ist gescheitert
Es wird für das Corona-Kabinett immer schwerer, die eingeschlagene Lockdown-Strategie zu begründen – und durchzuhalten. Mit aktuell 35.000 Corona-Toten befindet sich Deutschland unter den global 25% aller Staaten mit der schlechtesten Corona-Performance. Vor allem die beiden Lockdowns ab November haben so gut wie nichts gebracht: Sie haben insbesondere den Anstieg der Sterbefälle nicht verhindert.
Der Lockdown schützt die Risikogruppen nicht. Das zeigt eine Datenanalyse der Universität München. Ab der 42. Kalenderwoche schnellen die Neuinfektionen und Sterbefälle hoch. Vor allem bei den über 80-Jährigen steigen sie weiterhin ungebrochen. Dagegen ist bei der Altersgruppe der 35-59 Jährigen sogar aktuell eine Untersterblichkeit sichtbar. Die Studie der Uni München fragt, „ob die neusten verschärften Einschränkungen, die primär auf die unter 85-Jährigen abzielen, zielführend sein können, um die vulnerable und hochbetagte Bevölkerung zu schützen.“
Falsche Teststrategie
Statt Wirtschaft und Handel lahm zu legen und Schulen zu schließen, wäre die Konzentration auf den Schutz der Risikogruppen deutlich zielführender. Dass Bayern mit den härtesten Maßnahmen (Ausgangssperre) eine der schlechtesten Corona-Performances in ganz Deutschland vorweist, sollte Merkels Corona-Kabinett eigentlich zu denken geben. Auch im europäischen Vergleich schneiden harte Lockdown Länder wie Belgien, Slowenien, Italien, Spanien, UK, Tschechien, Bulgarien, Frankreich, Ungarn, Kroatien deutlich schlechter ab als das vergleichsweise liberale Schweden. Wir verlinken hier auf die aktuellen Vergleichsdaten. Sie zeigen: Deutschland weist seit Anfang November einen deutlich steigenden Trend auf (658 Todesfälle im Tagesdurchschnitt der letzten 7 Tage per 3.1.), in Schweden sinkt er kräftig auf 3 Todesfälle täglich per 3.1. (jeweils Chart Daily new deaths, 7-days-moving average).
Nicht zielführend ist die von Beratern wie dem Leibnitz-Institut empfohlene Teststrategie, die eine Kontrolle des Virus und eine Inzidenz von 50/100.000 anstrebt. Sie müssen jetzt einsehen, dass ein Virus, das bei gerade mal 2% - 5% der Infizierten zu Symptomen führt, durch Quarantäne und Tracking nicht aufzuhalten ist. Verlaufsbestimmend ist offensichtlich die Saisonalität, weshalb es im Frühjahr auch von selbst abklingen wird. Die Teststrategie hätte sich statt auf illusorische Kennzahlen, die sich an den Personalkapazitäten der Gesundheitsämtern orientieren, auf den Schutz der Hochbetagten konzentrieren müssen.
Schnelltests nicht ausreichend bevorratet
Der Tübinger Bürgermeister und Lockdown-Skeptiker Boris Palmer praktiziert einen vom Merkel Kabinett abweichenden Kurs. Und ist damit sehr erfolgreich. Neben einem Zeitkorridor zum Einkaufen, Taxi Gutscheinen und FFP2 Masken für Senioren setzt Palmer vor allem auf regelmäßige Corona-Schnelltests in Seniorenheimen und bei Pflegediensten.
Dass die Bundesregierung nicht auf Schnelltests setzt, liegt daran, dass „der Vorrat im Moment noch nicht dafür ausreicht“, sagt der Virologe Alexander Kekulé. Das ist das eigentliche Versäumnis. Allein in Hessen stammen drei Viertel der Covid-19-Toten aus Altenheimen. Nach einem Jahr Corona fehlen FFP2 Masken und Schnelltests – und auch bei der Impfstoffbeschaffung hinkt das Corona-Kabinett zurück.
Fazit: Der Lockdown hat den ungebrochenen Anstieg der Sterbefälle bei den Hochbetagten nicht verhindert. Statt Wirtschaft und Handel lahm zu legen und Schulen zu schließen, wären Schnelltests zum Schutz der Risikogruppen zielführender. Aber diese wurden zu wenig bevorratet.