Die Macht der Alten wächst
Deutschland und seine Gewerkschaften denken vor allem an die Älteren. Das mindert die Zukunftsfähigkeit.
Der Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie zeigt den wachsenden Einfluss der Generation 60 plus. Die Qualifizierung der jüngeren Arbeitnehmer wurde von den Tarifparteien geopfert. Dafür wurde die Altersteilzeitregelung beibehalten – wie von uns vorausgesagt. Die Arbeitgeber wollten die Altersteilzeit auf 2% der Belegschaft halbieren. Nunmehr bleibt es bei 4%. Ab 58 Jahren können sie besonders belastete Arbeitnehmer (Schicht- und schwer körperlich Arbeitende) nutzen, ab 61 Jahre alle anderen auch. Gewerkschaften und Parteien begünstigen vor allem die Älteren. In dieser Linie liegen die Rente mit 63, die Mütterrente und die verbesserte Pflegeversicherung, wofür der Beitrag erhöht wurde. Die Arbeitgeber machen munter mit. Dabei wissen sie um den demografischen Wandel und die dadurch ausgelöste Fachkräfteknappheit. Statt Jüngeren mehr Bildungschancen zu eröffnen, geben die Arbeitgeber lieber Ungelernten mehr Geld. Die Anhebung der unteren Lohngruppen wird über kurz oder lang dort zum Personalabbau führen und die Arbeitslosigkeit in diesen Gruppen erhöhen.
Fazit: Der wachsende Rentnerblock wirkt sich immer mehr politisch aus. Auf Dauer lähmt die Gerontokratie die Zukunftsaussichten der deutschen Wirtschaft.