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Deutschland bekommt einen Staatsfonds für die Altersvorsorge

Einstieg in die Kapitalmarktfinanzierung der Rente

Glas voller Münzen. © CatLane / Getty Images / iStock
Deutschland steigt vorsichtig in die Kapitalmarktfinanzierung der Rente ein. Die gerade von Finanzminister Christian Lindner (FDP) vorgestellte Kapitalmarktrente soll dabei helfen, das Rentenniveau und die Rentenbeiträge langfristig stabil zu halten. FUCHSBRIEFE haben nachgerechnet, wie viel Geld ein Rentner in 15 Jahren erwarten kann.

Deutschland steigt in die Kapitalmarktfinanzierung der Rente ein. Das ist die lange diskutierte Abkehr von der reinen Umlagefinanzierung. Der Staatsfonds, der die Aktienrente abwickeln soll, wird über eine neu zu gründende Stiftung „Generationenkapital“ abgewickelt. Die soll im Sommer beschlossen und ins Leben gerufen werden, so Lindner. 

Finanzkonzept mit Schwächen

Die Idee ist gut, das Konzept hat aber Schwächen. Denn weil die umlagefinanzierten Rentenbeiträge schon heute nicht ausreichen (Defizit 100 Mrd. Euro p.a., das aus Steuermitteln gedeckt wird), wird der Fonds auf Kredit spekulieren müssen. Jährlich sollen zunächst 10 Mrd. Euro an den Finanzmärkten investiert werden. Die Mittel werden als Darlehen aufgenommen. Sie müssen daher langfristig eine Rendite bringen, die höher ist als die Zinsen, die die Darlehen kosten. In einer Zeit steigender Zinsen ist das eine Herausforderung. Aktuell muss der Bund am Kapitalmarkt 2,07% für eine zehnjährige Anleihe zahlen. 

Der Fonds wird nicht hochspekulativ anlegen. Er wird breit gestreut über Länder, Anlageklassen und Währungen investieren - und auch nachhaltige Kriterien berücksichtigen. Die erzielbare Rendite dürfte darum moderat sein und könnte nach Schätzungen bei nominal 3% liegen. Zum Vergleich: Der norwegische Staatsfonds hat seit 1998 eine Rendite von 5,81% p.a. erzielt.

Auszahlungen ab 2038

Erste Auszahlungen aus dem Fonds Aktienrente seien ab 2038 und damit nach einer Anlagedauer von 15 Jahren denkbar. FUCHSBRIEFE haben nachgerechnet, wie sich das bemerkbar machen wird. Bei dem avisierten Investitionsvolumen, der Laufzeit und einer konservativen nominalen Rendite von langfristig 3% p.a. wird der Fonds im Jahr 2038 gut 6,54 Mrd. Euro aus laufenden Erträgen ausschütten können (ohne den Kapitalstock anzugreifen). Bei dann ca. 25 Mio. Rentnern wären das 261,6 Euro p.a. pro Kopf. Allerdings wäre die Kaufkraft inflationsbedingt deutlich geringer.

Die operative Verwaltung des Fonds für die Aktienrente soll Anja Mikus übernehmen. Sie verwaltet auch schon den deutschen Atomfonds. Der soll mit einem real verfügbaren Anfangskapital von 24 Mrd. Euro die Kosten des Atomausstiegs finanzieren. FUCHSBRIEFE wissen, dass eines der Hauptprobleme des Fonds ist, genügend Anlagemöglichkeiten zu finden, die in das vorsichtige Risikokonzept des Fonds passen. Darum ist nur ein Teil der 24 Mrd. Euro an den Finanzmärkten investiert. Dieser Fonds erwirtschaftet eine Rendite von etwa 3,7% p.a. Der Aktienrentenfonds wird aufgrund der Finanzierungskosten bei gleicher Anlagestruktur darunter liegen.

Fazit: Zu spät, zu wenig, auf Basis von Schulden - so wird der Einstieg in die Aktienrente von Kritikern kommentiert. FUCHSBRIEFE teilen diese Kritik. Allerdings ist die Aktienrente ein strategisch zwingender Schritt in die richtige Richtung. Soll die Aktienrente spürbare Effekte haben, wird das investierte Finanzvolumen aber über etliche Jahre sehr viel höher sein müssen.
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