Energie-Krise in Deutschland
Auf Unternehmen und Verbraucher kommt im nächsten Jahr ein dicker Energiepreisschock zu. Der momentan explodierende Strompreis ist zwar eine Belastung, aber dennoch ein vergleichsweise kleines Problem. Den großen Schock wird Gaspreis auslösen. Es gibt diverse Komponenten des Gaspreises, die sich kräftig verteuern.
Nachfrage treibt Basispreis nach oben
Der Basispreis steigt. Weil die USA neue Sanktionen gegen die Gazprom-Bank eingeführt hat, ist für Europa der Gaseinkauf blockiert (FB vom 09.12.). Das Gasdrehkreuz Türkei fällt aus. Darum kanalisiert sich die Nachfrage vor allem auf Flüssiggas. Die LNG-Nachfrage ist aber insbesondere in Asien besonders hoch, die europäische Nachfrage konkurriert jetzt mit der asiatischen. Auch der Erdgaspreis klettert parallel an. Er stieg zuletzt auf 3,36 US-Dollar/mmBtu. Vom Ukraine-Hoch bei fast 10 US-Dollar/mmBtu ist der Preis aber noch weit entfernt.
Gasspeicher-Umlage steigt steil
Ein dicker Kostentreiber wird die stark steigende Gasspeicher-Umlage. Die Umlage wird ab Januar 2,99 Euro/MWh betragen. Das ist ein neuer Höchststand (bisher 2,50 Euro/MWh). Rückblick: Eingeführt wurde die Umlage im Oktober 2022 in Höhe von 0,59 Euro/MWh.
Der Anstieg von 20% ist nötig, weil der Stand des Gasspeicherumlagekontos aktuell -6,1 Mrd. Euro beträgt. Die Kosten für die Finanzierung der Erdgasspeicher müssen von weniger Kunden getragen werden. Weil die Umlage alle sechs Monate angepasst wird, könnte sie schon im Juli 2025 erneut steigen.
Unternehmen müssen viele schnell wachsende Kosten tragen
Der Anstieg der Gaspeicherumlage kostet die Unternehmen richtig viel Geld. FUCHSBRIEFE haben dazu mit dem gleichen Unternehmen gesprochen, mit dem wir schon über die Folgen der steigenden Gasnetzkosten geredet hatten (FB vom 31.10.). Die Erhöhung der Gasspeicherumlage belastet diesen Mittelständler ab Januar 2025 mit "einem weiteren sechsstelligen Betrag pro Jahr". Neue Kostensteigerungen in dieser Position dürften absehbar sein.
CO2-Preis steigt ebenfalls rasant
Ebenfalls teurer wird die CO2-Abgabe. Die "Strafgebühr", weil Erdgas klimaschädlich ist, verteuert sich zum Jahreswechsel von 45 Euro je Tonne CO2 im Jahr 2024 auf 55 Euro je Tonne im nächsten Jahr. Umgelegt auf den Gaspreis bedeutet das einen Kostenanstieg von 1 Cent/kWh (netto). Bezogen auf den Gaspreis ist das ein Anstieg von fast 10%. Auch die Ausweich-Energie Strom wird sich durch den kletternden CO2-Preis verteuern.
Über die nächsten Jahre sind hier weitere erhebliche Kostensteigerungen absehbar. Schon 2026 soll die CO2-Abgabe bei rund 60 Euro je Tonne liegen, im Jahr 2030 dann bei 275 Euro/Tonne. Für den Gaspreis würde das einen Anstieg allein aufgrund dieser Abgabe um fast 5 Cent/kWh bedeuten.
Fazit: Der ideologische Glaube, ein produzierender Wirtschaftsstandort wie Deutschland, könne allein auf Basis erneuerbarer Energien existieren, erweist sich einmal mehr als teure Illusion. Die auch in den nächsten Jahren politisch erzwungene Verteuerung fossiler Brennstoffe wird zu einer existenziellen Bedrohung für den Standort. Die Entwicklung der Strompreise zeigt dabei, dass die Umstellung der Produktion auf diese Energieform keine Lösung ist. Eine Umkehr ist nötig.