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Pulverfass Krankenkassenkosten

Gesundheitsausgaben werden bald zum Haushalts-Risiko

Stethoskop, Kugelschreiber und Unterlagen. Copyright: Pixabay
Die Kosten des Gesundheitssystems bedrohen schon mittelfristig die Haushaltsstabilität. Denn diese Ausgaben steigen viel stärker als das BIP. Dass die Kostensteigerungen dauerhaft über Krankenkassen-Beitragssätze finanziert werden, ist unwahrscheinlich. Die Politik wird sich das nötige Geld anderswo beschaffen...

Die Gesundheitskosten werden sich schon in den nächsten Jahren zu einem Risiko für den Bundeshaushalt entwickeln. Wachsen sie weiter wie in den vergangenen fünf Jahren, wird das Gesundheitssystem im Jahr 2040 Kosten von 704 Mrd. Euro verursachen. Das sind 80% mehr als derzeit. Im Jahr 2019 betrugen die Kosten noch 385 Mrd. Euro, errechnete der Beratungsunternehmen Boston Consulting Group.

Kostendeckender Beitragssatz läge bei über 20%

Die Gesundheitsausgaben steigen mehr als doppelt so schnell wie das Bruttoinlandsprodukt oder das verfügbare Haushaltseinkommen. Ein kostendeckender Beitragssatz der Krankenversicherung läge dann bei über 20% des Einkommens. Derzeit betragen die staatlich für alle gesetzlichen Krankenkassen festgelegten Beitragssätze im Durchschnitt – nach einem Anstieg infolge der Corona-Kosten in den vergangenen beiden Jahren – 15,9%.

Die Kostensteigerungen im Gesundheitswesen werden so neben der Rente zu einem zweite Pulverfass. Und die Lunte brennt schon. Die Handlungsoptionen der Politik sind begrenzt. Eine schrittwiese Anhebung des staatlichen Einheitsbeitrags für die GKV halten wir im nötigen Ausmaß für unwahrscheinlich. Denn das würde die Arbeitskosten stark verteuern – zusätzlich zum ohnehin in den nächsten Jahren bestehenden Lohndruck. Derart hohe Arbeitskosten wären ein schwer wiegender Wettbewerbsnachteil und würden den wirtschaftlichen Erfolg des Landes gefährden.  

Der Bundeszuschuss wird weiter steigen

Die kommenden Regierungen werden – wie schon bei der Rente – die wachsende Lücke aus Steuermitteln stopfen und den Bundeszuschuss erhöhen. Schon in diesem Jahr wird der Bundeszuschuss mit 19,5 Mrd. Euro auf eine neue Rekordhöhe steigen. In den letzten drei Vor-Corona-Jahren lag er bei 14,5 Mrd. Euro im Jahr.

Bisher haben alle Reformbemühungen, mit denen die Gesundheitskosten gesenkt werden sollten, keinen dauerhaften Erfolg gehabt. Deshalb werden diese Kosten aller Voraussicht nach in den kommenden Jahren stetig steigen. Und – ebenso wie die Rentenzuschüsse – schon mittelfristig die Stabilität des Bundeshaushalts bedrohen.

Fazit: Während der Corona-Krise sind die Kosten der Gesundheitssystems völlig aus dem Blick geraten. Kontrolle wird nicht mehr so wichtig genommen. Die Kosten des Systems steigen aber mit einer schon mittelfristig gefährlichen Dynamik an. Die Politik wird „den Rentenweg gehen“ und Defizite in steigenden Steuerzuschüssen und Schulden verstecken.

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