Der Trend zur erfolgsabhängigen Bezahlung verfälscht das Bild der allgemeinen Reallohn-Entwicklung in Deutschland. Nach den aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) sind die hiesigen Reallöhne 2013 insgesamt um 0,2% gesunken. Dem Nominallohnzuwachs von 1,3% stand eine Inflationsrate von 1,5% gegenüber. Einen Reallohnrückgang hatte es zuletzt während der Rezession 2009 gegeben. Destatis zufolge ist das Minus bei den Reallöhnen auf geringere Sonderzahlungen zurückzuführen. Würden diese aus der Verdienstentwicklung herausgerechnet, wären die Reallöhne mit 0,2% im Plus gewesen. Dabei gilt es, zwei Arten von Sonderzahlungen zu unterscheiden: erfolgsabhängige und erfolgsunabhängige Boni. Weitergehende Erkenntnisse dazu hat das Sozio-Oekonomische Panel (SOEP) des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Dessen interne Berechnungen zeigen im Trend der letzten 25 Jahre: Erfolgsabhängige Boni haben gegenüber erfolgsunabhängigen Zahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld an Gewicht gewonnen. Die SOEP-Datenreihe endet zwar 2010, aber: „Diese Entwicklung dürfte sich in den letzten Jahren sicher fortgesetzt haben“, sagt uns Markus Grabka vom SOEP. Die meisten erfolgsbezogenen Boni dürften in der Finanzbranche sowie auf Vorstands- und Geschäftsführerebene gezahlt werden. Die rückläufige Entwicklung des letzten Jahres ist wiederum Spiegelbild des mauen deutschen BIP-Wachstums von 0,4%.
Fazit: Bei den meisten Arbeitnehmern sollte 2013 mehr im Geldbeutel angekommen sein, als es die Durchschnitts-Zahl von -0,2% auf den ersten Blick vermuten lässt. Für den Binnenkonsum ist das eine gute Nachricht. Der schlechte Wert dürfte vor allem auf geringere Boni in den höheren Einkommensklassen zurückzuführen sein.