Innenpolitik: Gewerkschafter wählen AfD
Gewerkschaftsmitglieder haben überdurchschnittlich AfD gewählt. Das ging vor allem zu Lasten der CDU, aber auch der SPD und der Linken.
Die Gewerkschaften stehen der AfD hilflos gegenüber. Ihre Mitglieder – vor allem die Männer – sind bei den jüngsten Landtagswahlen nicht der Gewerkschaftsführung gefolgt, sondern haben überdurchschnittlich häufig die AfD gewählt. Verloren hat im Gewerkschaftslager vor allem die CDU. Sie hatte bei der Merkel-Bundestagswahl 2013 bei den Gewerkschaftsmitgliedern erstmals mehr Stimmen als die SPD erhalten. Die SPD war aber nicht der Profiteur dieser Entwicklung. Zwar ist die traditionelle Bindung der Arbeiter an die Sozis in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz ausgeprägter als in Mecklenburg-Vorpommern oder Sachsen-Anhalt. Das hat aber nicht gereicht, CDU-Stimmen vorwiegend auf die SPD umzuleiten. Die Linke lag in allen Bundesländern bei Gewerkschaftsmitgliedern klar hinter der AfD.
Der DGB setzt daher auf eine Politik der verstärkten Tarifbindung. Dabei setzten die Industriegewerkschaften im Osten auf Haustarifverträge. Flächentarifverträge wie im Westen setzen sie hier kaum durch. Die inhaltliche Auseinandersetzung mit der AfD soll zudem neu begonnen werden. Bisher konzentrierte sich der DGB auf die Flüchtlingspolitik – und fand damit wenig Gehör. Nun soll die AfD als „marktradikale Partei“ a la FDP bekämpft werden.
Bundesland | AfD-Wähler | Gewerkschafter |
---|---|---|
Baden-Württemberg | 15,1% | 15,7%* |
Mecklenburg-Vorpommern | 12,6% | 14,3% |
Rheinland-Pfalz | 20,8% | 21% |
Sachsen-Anhalt | 24,2% | 25,1% |
* Anteil an der AfD-Wählerschaft | Quelle: Forschungsgruppe Wahlen |
Fazit: Die Gewerkschaften haben die politische Meinungsführerschaft bei einem erheblichen Teil ihrer Mitglieder eingebüßt. Das mindert ihren Einfluss im politischen Raum – nach drei Jahren Großer Koalition mit Durchwinken von Mindestlohn und Rente mit 63.