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Epidemiologische Notlage?

Irreführende Zahlen bei der Corona Pandemie

Ladenschließungen. Copyright: Picture Alliance
Eine genaue Analyse der Zahlen der belegten Intensivbetten und der Übersterblichkeit zeigt: Zur Panik besteht kein Anlass. Die Anzahl der Falschzählungen ist groß. Reserven sind ausreichend vorhanden.

Die Pandemie-Lage ist weit weniger angespannt als es zahllose Berichte nahelegen. Die Anzahl der belegten Intensivbetten ist mit 21.000 unverändert gleich. Die Zahl der mit Atemwegserkrankungen stationär aufgenommenen Patienten ist 2020 sogar niedriger als 2019. Auch von einer Übersterblichkeit kann keine Rede sein.

Von einer "extrem angespannten Lage" bei den Intensivbetten spricht beispielsweise Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer. Und angeblich ist bereits eine hohe Übersterblichkeit erreicht. Doch die genaue Analyse zeigt: Zwar sterben aktuell in Deutschland so viele Menschen mit Covid-19 wie noch nie. Aber für Panik besteht dennoch keinerlei Anlass.

Dramatisierte Zahlen

Die Lage auf den Intensivstationen wird oftmals dramatisiert. In Berlin ist das Ende der Fahnenstange bei den Intensivbetten laut Senat angeblich bereits erreicht. Allerdings sind nur 25% der Betten Corona-bedingt belegt. Doch ob Corona tatsächlich die Primärdiagnose ist, bleibt ein Geheimnis. Denn der Senat rückt diese Daten nicht raus. Ein Krebspatient, bei dem sich zufällig ein Kontakt mit Corona nachweisen lässt, wird dann zum Covid-19-Kranken erklärt und geht als solcher in die Statistik ein.

Stabile Lage bei den Intensivbetten

Am Tiefpunkt der Epidemie im August lag die Zahl der belegten Betten bei zirka 21.000 plus 9.000 freie Kapazität. Ende November hat sich an der Zahl der belegten Betten nichts geändert, obwohl knapp 4.000 Betten nun mit Corona-Patienten belegt sind. Die Zahl der freien Betten sank aber laut Intensivregister auf derzeit 6.000. „Der Abfall der Gesamtintensivkapazität ist nicht erklärbar“, heißt es in einem Gutachten einer Medizinergruppe um den Kölner Medizinprofessor Matthias Schrappe. Zudem besteht noch eine Notfallreserve von 12.000 Betten.

Übertrieben ist die Zahl der stationären Patienten. Wie eine Großstudie der Initiative Qualitätsmedizin (IQM), hinter der Heliosklinik-Chef Francesco De Meo steht, zeigte, fanden sich bis Oktober in Deutschlands Krankenhäusern „3,5 Mal mehr Fälle mit COVID-19-Verdacht als mit einer nachgewiesenen Infektion“. Insgesamt waren die Fälle mit Atemwegserkrankungen in Kliniken „2019 mit 198.296 Fällen höher als 2020 mit insgesamt 167.375 Fällen, worin auch die COVID-19 bedingten SARI-Fälle – eine Atemwegserkrankung – eingeschlossen waren.“ Allerdings war die SARI-Sterblichkeit 2020 signifikant höher als im Vorjahr.

"Normale" Sterblichkeit

Auch bei der Sterblichkeit kann nicht von einer dramatischen Lage die Rede sein. In der 44. Kalenderwoche wurden 18.030 Sterbefälle gemeldet – das sind 5% oder 849 Fälle mehr als im Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019. Im Gesamtjahr 2020 wird allenfalls eine geringe Übersterblichkeit vorliegen. Per Ende Oktober lagen die Sterblichkeitszahlen jedenfalls noch deutlich – um 12.474 – unter dem "Grippejahr" 2018.

Man darf aber auch einen weiteren Effekt nicht übersehen. Jedes Jahr rückt eine größere Anzahl vor allem männlicher Bürger in die von Sterblichkeit stark betroffenen Altersjahre vor. Somit ergibt sich auch jedes Jahr gegenüber dem Durchschnitt der Vorjahre allein dadurch eine gewisse "Übersterblichkeit", die aber ganz natürliche Ursachen hat. 2016 lag die Anzahl der über 80Jährigen bei 4.951.299, im letzten Jahr waren es bereits  5.655.336. Somit "muss" in jedem Jahr auch eine höhere Zahl an Menschen aus dem Leben scheiden – unabhängig davon, ob gerade ein Pandemie "wütet".

Besonders gefährdet ist die Altersgruppe 80+/m. Die Hotspots sind regelmäßig Altenpflegeheime. Es ist kaum erklärlich, warum sich die personellen und finanziellen Ressourcen nicht vordringlich darum kümmern, genau hier eine menschenwürdige und zugleich optimale Schutzsituation zu schaffen. Und den alten Menschen auch die Entscheidungsfreiheit überlassen wird, wieweit sie ein hohes persönliches Risiko einzugehen bereit sind, um ihre Angehörigen treffen zu können.

Fazit: Die weitreichenden Einschränkungen der Berufs- und Bewegungsfreiheit können mit den vorhandenen Zahlen nicht gerechtfertigt werden.

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