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Notstand auf den Intensivstationen?

Kein Grund zu Panik

Notstand auf den Intensivstationen? Copyright: Pexels
Mit der drohenden Überlastung der Intensivstationen begründet die Bundesregierung die Verschärfung des Lockdowns. Doch seit Herbst wurden über 5.000 Intensivbetten abgebaut. Auch die Hospitalisierung von Covid-Fällen hat rasant abgenommen. Die Panik-Rhetorik ist eine Irreführung der Öffentlichkeit.

Mit der drohenden Überlastung der Intensivstationen begründet die Bundesregierung die Verschärfung des Lockdowns und den Entzug der Freiheitsrechte. Aber wie groß ist der Notstand auf den Intensivstationen wirklich?

Tatsächlich meldet das vom Verband der Intensivmediziner und dem Robert Koch-Institut betriebene Intensivbettenregister DIVI seit knapp einem Jahr keinen Anstieg der Auslastung bei der Bettenbelegung. Diese schwankt geringfügig um 20.500 Betten. Dieses Gleichmaß mitten in einer Pandemie zeigt, dass die Intensivstationen die Auslastung sehr gut steuern können: Man hält die Einnahmen konstant hoch.

Starker Rückgang der Covid Patienten in den Kliniken

Seit dem 18.11.2020 erhalten Krankenhäuser allerdings nur noch bei einer Auslastung der Intensivbetten von über 75% Ausgleichszahlungen aus der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds. Die Folge: Die Kliniken reduzierten die Bettenzahl, bis die Auslastung auf über 75% anstieg. Im Divi Register ist der Einbruch gut sichtbar: Die Zahl der verfügbaren Betten nahm seit Herbst um 5.000 ab. Wenn Divi-Sprecher vor einem drohenden Kollaps warnen, stellt sich die Frage, warum Kapazitäten ab- statt aufgebaut werden.

Merkwürdig ist, dass die Zahl der wegen Covid-19 hospitalisierten Fälle seit Januar stark abnimmt. Die Zahl der intensivmedizinisch behandelten Covid-19 Patienten nimmt seit Ende März dagegen massiv zu. Gefährlicher ist Covid aber nicht geworden. Denn seit Januar gehen die Todeszahlen deutlich zurück: Am 21. Januar waren 859 Corona-Tote zu beklagen, 623 davon auf Intensivstationen. Zum 21. April wurden 331 Verstorbene gemeldet, davon 113 auf Intensivstationen.

Auslastung hoch halten

Von einer aktuellen Überlastung des Systems kann also keine Rede sein. Es sieht eher so aus, dass Covid-19 Patienten intensivmedizinisch behandelt werden, um die Auslastung hoch zu halten. Für eine Überbelegung spricht auch der europäische Vergleich: Deutschland hat mehr als viermal so viele Intensivbetten pro Einwohner wie Dänemark oder Schweden. Dort kam es aber nie zu einer Überlastung des Gesundheitssystems, bei teilweise erheblich höheren Inzidenzen.

Viele Doppelzählungen

Die Divi-Zahlen sind wegen Doppelzählungen erheblich übertrieben. Eine Analyse von AOK-Daten ergab, dass 10,8% aller stationären Covid-19-Fälle mindestens einmal verlegt wurden. Unter den beatmeten Patienten waren es 31,9%.

Mit fehlendem Personal kann ebenfalls kein Notstand begründet werden. In der zweiten Welle wurde die kritische Grenze von 5.000 Covid-Intensivpatienten nur für 25 Tage überschritten. 9.000 Pflegekräfte haben allein 2020 den Job gekündigt. Für saisonale Spitzen wären sie leicht mit Extra-Prämien für diese wenigen Wochen verpflichtbar. Geld gäbe es genug. Der Lockdown kostet Deutschland wöchentlich 3,3 Mrd Euro.

Fazit: Von einer Überlastung der Intensivstationen kann aktuell nicht die Rede sein. Im Gegenteil zeigen die Auslastungszahlen, dass die Kliniken die Pandemie sehr gut steuern können. Die Panikmache dient dazu, den Lockdown und die Impfbereitschaft aufrecht zu halten.

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