Lauterbachs korrekter Unfug
Die Politik betreibt weiter Schindluder mit den Inzidenzzahlen. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach twitterte am Wochenende eine Statistik der Impf- und Infektionszahlen aus Israel, Großbritannien und den USA. Sein Wortlaut: "Diese Zahlen zeigen, wie stark der Impfeffekt wird, wenn 50% der Bevölkerung eine erste Dosis bekommen haben. Ende Mai wird dies für uns bedeuten, dass die Fallzahlen deutlich unter 50 fallen. Wir sind jetzt in der letzten Runde auf der Schlussgeraden. Der Sommer wird gut werden".
Das ist korrekter Unfug. Es mag eine Korrelation zwischen höheren Impfzahlen und einem Rückgang der Infektionszahlen geben. Damit ist aber keine Kausalität, also ein direkter Zusammenhang bewiesen. Denn auch im Vorjahr – noch ohne Impfungen – verhielt sich das Infektionsgeschehen genauso: Eine intensive Welle im März, Abflauen im April, Rückgang nahe null in den Sommermonaten bis Oktober. Das wiederholt sich nun, sagt aber nichts aus, ob damit das Virus „besiegt“ ist.
Virusmutationen auf dem Vormarsch
Wissenschaftler weisen vielmehr darauf hin, dass Impfkampagnen in eine Pandemie hinein zu sehr viel häufigeren und oft auch aggressiveren Virusmutationen führen. Die sind bekanntlich bereits unterwegs. Was sie – trotz Massenimpfungen – anrichten, werden wir erst im Winter 2021/22 richtig ermessen können.
Fazit: Wenn die Inzidenzen auch im November niedrig sind, wäre die Aussage Lauterbachs angemessen. Und vielleicht kommt ja auch irgendwann ein brauchbares Medikament auf den Markt, dass den Krankheitsverlauf deutlich abmildert. Erstaunlich ist jedenfalls, wie viele Impfstoffe es gibt und wie wenig Behandlungsmethoden.