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Kaum Konsistenz bei den Maßstäben

Manipulativer Charakter der Corona-Berichterstattung

Die Corona-Krise ist ein Lehrstück zum Umgang mit Zahlen und Statistiken. Copyright: Pexels
Seit Beginn der Pandemie haben FUCHSBRIEFE einen klaren Maßstab eingefordert, nach dem sowohl der Pandemieverlauf als auch die tatsächliche Bedrohung durch das Virus beurteilt werden können. Bis heute fehlt dieser Maßstab. Stattdessen wechseln Politik und viele Medien die Bezugsgröße wie (hoffentlich) ihre Unterhemden: oft und nach Bedarf.

Der Umgang mit Zahlen, Daten und Fakten zu Covid-19 hat zunehmend manipulativen, „Furcht und Schrecken“ erzeugenden Charakter. Die Beispiele häufen sich.

Legendär sind längst die täglichen Covid-19-Infektionszahlen des RKI, die im Radio oft wie olympische Rekorde vorgetragen werden. Sodass dem Zuhörer ein Schauer den Rücken herunterlaufen möge. Nicht jeder hat dabei mitbekommen, dass ein Infizierter noch lange kein Erkrankter, geschweige denn ernsthaft Erkrankter ist.

Selektiver Fokus und wechselnde Vergleichsmaßstäbe

Auffällig ist auch, wie das RKI und viele Medien ständig den Fokus und die Vergleichsmaßstäbe wechseln. Die täglichen Infektionszahlen werden nie neutral berichtet, sondern immer mit Angst-Fokus und bewertet – selbst dann, wenn sie sinken. Zudem werden sie nicht konsequent entweder mit dem Vortag (Tendenz) oder der Vorwoche (Trend) verglichen, sondern so, wie es gerade zur intendierten, meist Schreckens-Botschaft passt.

Und wenn die Zahlen auch dann noch zu gut und wenig furchteinflößend sind, dann wird auf eine "unzureichende Datenbasis und fehlende Meldungen" verwiesen. So wird auch erklärt, dass das RKI seit über 10 Tagen keinen R-Wert mehr berechnet. Diese methodische Unzulänglichkeit hält aber weder das RKI noch die Kanzlerin davon ab, auf Basis dieser löcherigen und wenig zielführenden Daten politische Entscheidungen von besonderer Tragweite zu treffen.

China macht den Unterschied

Die klare und übliche medizinische Unterscheidung zwischen infiziert und krank ist der Schlüssel zu den niedrigen chinesischen Corona-Zahlen. Das Land weist seit Monaten nur äußerst geringe Corona-Fallzahlen auf (gestern 118 Erkrankte).

Grund: Das Reich der Mitte bewertet nicht jeden, der einen positiven Corona-Test hat, als erkrankt. In China gehen nur diejenigen Personen in die Corona-Statistik ein, die zwar einen positiven Test haben, die aber auch Krankheitssymptome zeigen.

Zahlen würden sich halbieren

Dennoch wird allen, die nach einem positiven Test als Infizierte gelten, zunächst eine scharfe Quarantäne verordnet, um grundsätzlich die Ausbreitung des Virus und die Erkrankungen von Menschen einzudämmen. Asymptomatische Fälle werden in China also nicht zu den Kranken gezählt. Würde Deutschland ebenso verfahren, wären unsere Corona-Zahlen nur halb so hoch. Denn etwa 50% aller positiv Getesteten zeigen keinerlei Symptome, so das RKI.  

Mehrheit dagegen oder Minderheit dafür?

40% der Deutschen für schärferen Lock down, hieß es am 19.1. auf FAZ-online. Merkels wissenschaftlichen Berater hielten zusätzliche Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus ebenso für zwingend „wie große Teile der Bevölkerung“. Unter den Befürwortern in einer Yougov-Umfrage waren überproportional viele (49%) im Alter über 55. Mit mindestens ebensolcher Berechtigung hätte es heißen können: Eine Mehrheit der Bevölkerung lehnt die Verschärfung der Maßnahmen ab.

Ein weiteres Beispiel: In Norwegen sind bisher 25.000 Menschen geimpft worden. Es gab „im Zusammenhang mit den Impfungen“ 13 Todesfälle, so ein taz-bericht unter Berufung auf die norwegische Gesundheitsbehörde, zudem 10 Verdachtsfälle und 9 schwere Erkrankungsfälle. „Nicht alarmierend“, nennt dies der Chef der Gesundheitsbehörde, Steinar Madsen.

Tückische Hochrechnungen

Hochgerechnet auf die deutsche Bevölkerung aber ergibt das 76.360 „an und mit der Impfung“ Verstorbene, dazu 29.880 schwer Erkrankte, also über 100.000 schwere „Impf-Opfer“. Zahlen, die die deutsche Impfkampagne wohl mit einem Schlage zunichte machen würden, würde man sie ähnlich manipulativ verbreiten, wie das mit den täglichen Infektionszahlen des RKI geschieht, die zweifellos Angst in der Bevölkerung erzeugen.

Inzidenz und Alter der Toten

Auch in diesen beiden Kategorien wird unsauber analysiert und berichtet. So werden permanent die Inzidenzzahlen herausgepickt, die hilfreich sind, ein Klima der Angst zu schüren. Es wird auf Mittelwerte fokussiert, die das Infektions- und Sterbegeschehen aber nicht gut abbilden.

Eine mittlere Inzidenz von 150 verzerrt das Bild weit ins Negative. Denn die Inzidenz bei den über 80-Jährigen in einem Landkreis kann bei über 600 liegen, in vielen anderen Altersklassen dafür deutlich unter 100.

Gesundheitssystem droht keine Überlastung

Undifferenziert und unscharf ist auch weiterhin der Blick auf die Verstorbenen. Ihr Durchschnittsalter liegt weiterhin bei über 80 Jahren. 85% aller Personen, die mit Corona-Bezug sterben, waren Bewohner von Alten- oder Pflegeheimen.

Dass die Zahl der mit Corona-Patienten belegten Intensivbetten seit Tagen sinkt, von 5.726 auf 4.836 wird nicht breit berichtet oder von der Politik erwähnt. Dabei sollen all die Maßnahmen doch nur dazu dienen, eine Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden. Die Entspannung, eventuell sogar Trendwende, bei den Intensivpatienten ist darum eine tolle Erfolgsmeldung. Aber "leider" auch kein Grund, den Lockdown zu verschrärfen.

Fazit: Würden die verantwortlichen Politiker die Zahlen präzise analysieren und datengetrieben handeln, könnten sie das Virus mit dem Skalpell bekämpfen und müssten nicht die gesamte Gesellschaft ineffizient mit dem Holzhammer-Lockdown malträtieren.

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