Mehrheit will nicht "für den Frieden frieren"
Meinungs-Verschiebungen in Fragen der Energiepolitik
In Fragen der Energiepolitik gibt es deutliche Verschiebungen. Gegenüber vorangegangenen Erhebungen befürworten nun 57% der Befragten längere Laufzeiten für Atomkraftwerke. Im Februar (vor dem Ukraine-Krieg) lag der Anteil bei nur 35%. Zudem befürworten 77% den raschen Ausbau der Erneuerbaren Energien (September 2021: 65%).
Auf der anderen Seite glauben allerdings nur 26%, dass die komplette Umstellung auf Erneuerbare Energien bis 2050 zu stemmen ist. Der Anteil derer, die einen Verzicht auf Kohle als Energiequelle fordern, ging seit September von 34% auf 23% zurück.
Embargo-Debatte vorbei am Mehrheitswillen
Die Umfrage verdeutlicht, dass die geführte Embargo-Debatte an der Akzeptanz der Mehrheit der Bevölkerung vorbeigeht. Das hatte FUCHSBRIEFE Chefredakteur Stefan Ziermann ebenfalls bereits erwartet und sich angesichts der Tragweite einer solchen Entscheidung für eine Volksabstimmung in der Frage ausgesprochen (vgl. FB vom 04.04.2022).
Fazit: Die Politik ist in ihren Entscheidungen aktuell enorm von der Krise getrieben. Viele Entscheidungen werden zu schnell und nicht abgewogen getroffen. Ein politisch-moralischer Kompass ist wichtig, eine Folgenabschätzung von Maßnahmen aber ebenso. Die Ampel-Koalition sollte die Meinung der Bevölkerung kennen und berücksichtigen.