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Shutdown für die Wirtschaft

Merkel ohne brauchbaren Plan

Die Bundesregierung hat keine brauchbare Strategie in der Corona-Krise. Copyright: Picture Alliance
Die neue Strategie der Bundesregierung leidet an einem fatalen Zielkonflikt: Weil die Ansteckungsrate maximal gesenkt werden soll, muss sie die Kontaktsperren für lange Zeit aufrecht erhalten. Das verurteilt die Wirtschaft zu einem langen Siechtum. Länder wie Niederlande und Schweden zeigen, dass diese Strategie nicht alternativlos ist.

Die Regierung Merkel hat in der Corona-Krise zwar eine Kommunikationsstrategie. Aber sie hat keinen Plan, wie Deutschland mit möglichst wenig Toten und möglichst wenig Firmen-Insolvenzen aus der Krise herauskommen soll.

Man will auf jeden Fall Bilder wie in Norditalien vermeiden. Das wollen aber alle. Und das ist noch keine Strategie. Nachdem Merkel zunächst noch Hoffnungen auf den Einstieg in den Ausstieg weckte, lässt sie jetzt per Audiokoferenz das Ende des Shutdowns der Wirtschaft offen: Die Kontaktsperren sollen erst gelockert werden, wenn der Verdopplungswert der Infiziertenzahlen zwölf bis 14 Tage beträgt (R = weit unter 1). Derzeit liegt er bei 8,2 Tagen. Dieser Wert ist deshalb zentral, weil ab dieser Ansteckungsrate genügend Intensivbetten vorhanden sind. Darunter drohen unschöne Bilder.

Langes Siechtum der Wirtschaft

Die aktuelle Zahl der Infizierten liegt offiziell bei 0,1% (ca. 80.000), effektiv bei 1%. Sie ist also sehr niedrig. Wenn die avisierte Verdopplungsrate von 12 bis 14 Tagen Ende April laut Experten erreicht sein wird, wird die Anzahl der effektiv Infizierten nicht größer als ca. 6% sein. Deutschland wäre dann von einer Herdenimmunität, die Merkel selbst mit 70% angegeben hat, noch ca. 64 Prozentpunkte entfernt. Wir würden uns diesem Wert in Zeitlupe annähern. Das RKI sprach von einem Zeitraum von zwei Jahren, nahm die Zahl dann aber unter Druck wieder zurück. Nur ab einer Durchseuchung der Bevölkerung von 70% kann aber zu einem normalen Alltags- und Berufsleben für alle zurückgekehrt werden, weil dann eben kaum noch Neuansteckungen erfolgen.

Würde man die Kontaktsperren und den Shutdown früher aufgeben, würde die Ansteckungsrate angesichts der hohen Ansteckungsrate des Coronavirus zügig wieder hochschnellen. Man wäre zu einem ständigen Stopp and Go verurteilt. Weder Einzelhändler, Bauunternehmer noch Werkstätten können ihren Betrieb unter solchen Umständen profitabel organisieren.

Unüberbrückbarer Gegensatz

Zwischen hoher Verdopplungsrate der Infizierten und Rückkehr zum Normalzustand besteht also ein unüberbrückbarer Gegensatz. Wer die Ansteckungsrate der Gesamtbevölkerung niedrig hält, verlangsamt die Durchseuchung. Und bezahlt das mit dem langen Siechtum der mittelständischen Wirtschaft. Dass bis zum Herbst wirksame Medikamente und Impfstoffe ausreichend zur Verfügung stehen, ist ein frommer Wunsch.

Diesem Dilemma kann die Bundesregierung nur entgehen, wenn sie die unproblematische Durchseuchung von Nicht-Risikogruppen gewähren lässt. Also den gesunden Jüngeren. Gleichzeitig muss sie die Kontaktsperre für Vorerkrankte und Senioren ab 65 Jahren konsequent durchführen. Diesen Weg gehen Schweden und, etwas abgeschwächt, die Niederlande. Eine Diskussion über Alternativen hält Merkel aber derzeit nicht für hilfreich.

Fazit: Die neue Strategie der Bundesregierung leidet an einem Zielkonflikt. Weil die Ansteckungsrate maximal gesenkt werden soll, muss sie die Kontaktsperren für lange Zeit aufrecht erhalten. Das verurteilt die Wirtschaft zu einem langen Siechtum. Die Niederlande und Schweden zeigen, dass es anders geht.

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