Merz-GroKo von einflussreicher Opposition umzingelt
AfD: Unberechenbare Hauptopposition
Mit ihrem starken Wahlergebnis ist die AfD zweitstärkste Kraft. Ihre Hauptthema bleibt die Verschärfung der Migrationspolitik. Hier macht Merz gerade neue Angriffsfläche frei. Die AfD ist in einer komfortablen Situation. Sie kann Merz selektiv unterstützen, aber auch jedes Vorhaben mit schärferen Forderungen als unzureichend kritisieren. Ein Problem könnten einige neue Abgeordnete der AfD sein, die aufgrund ihrer radikalen Positionen erhebliche Schwierigkeiten verursachen könnten (z.b Maximilian Krah, Matthias Helferich).
Grüne: Oppositionspartei mit Schlüsselrolle
Trotz des schlechten Wahlergebnisses sind die Grünen politisch nicht entmachtet. Ihr wird die wichtige Rolle zukommen, die Mehrheitsbeschafferin der GroKo in bestimmten Fragen zu sein (z. B. Schuldenbremse, Sicherheits- und Verteidigungspolitik). Zudem könnten die Grünen einen Joker-Position bekommen. Ihre Stimmen im Parlament könnten die Stimmen von SPD-Abweichlern bei einzelnen Gesetzesfragen ersetzen und der Koalition zu Mehrheiten verhelfen. Der Einfluss der Grünen auf klimapolitische Themen dürfte dagegen begrenzt bleiben. Das betrifft auch mögliche Bestrebungen von CDU und SPD, Teile der Ampel-Gesetzgebung zurückzunehmen.
Linke: Sperrminderheit als Druckmittel
Die erstarkte Linke wird eine Regierung aus Union und SPD auf der sozialen Seite unter Druck setzen. Zudem hat die Linke zusammen mit der AfD die strategisch wichtige Sperrminorität, die bei Verfassungsänderungen entscheidend ist. Dies gibt ihr eine starke Verhandlungsposition, die sie für Forderungen im Bereich Sozialpolitik und Wohnungsbau nutzen dürfte. Das Dilemma der Linken ist aber, dass sie lavieren müssen. Eine parteipolitische Blockade mit der AfD dürfte bei der Basis nicht gut ankommen, zu große Kompromisse mit der GroKo bei den Wählern nicht.