Nachfolger(in) für Weidmann gesucht
Nach dem Rücktritt des Bundesbankpräsidenten … In Berlin wird bereits heftig die Personalie Weidmann-Nachfolge diskutiert. Dabei ist auch der SPD-Führungsspitze wichtig, dass die Stabilitätsorientierung der EZB in der deutschen Bevölkerung nicht noch mehr Schaden nimmt. Zumal die deutschen Vertreter reihenweise aus der EZB geätzt werden: Jürgen Stark, Axel Weber (der lieber zur UBS ging, weil ihm die Rückendeckung durch Merkel fehlte), Sabine Lautenschläger, jetzt Jens Weidmann. Der Eindruck: „verheerend“. Und das gerade jetzt, wo die Inflation tatsächlich anzieht und der „Ketchupflaschen-Effekt“ droht: erst kommt nix, dann die halbe Flasche auf einmal.
"Taube mit Sendungsbewusstsein"
Das heißt: Ein Geldpolitiker mit Tendenz zum Falken wird gesucht. Isabel Schnabel aus dem EZB-Direktorium gilt als „Taube mit Sendungsbewusstsein“ – also nicht gerade als Idealbesetzung. Ein Nachfolger mit SPD-Parteibuch oder allzu großer SPD-Nähe wie Marcel Fratzscher, Leiter des DIW, kommt noch aus einem anderen Grunde kaum infrage. Denn die SPD besetzt demnächst das Kanzleramt (Scholz), hat bereits das Bundespräsidialamt inne (Steinmeier) und schnappt sich jetzt auch noch die Stelle des Bundestagspräsidenten (Bas). Außerdem soll es möglichst eine Frau werden „mit Durchsetzungskraft“, wie es heißt. Damit fällt die Vizepräsidentin der BuBa, die Wirtschaftswissenschaftlerin Claudia Buch mit Betonung auf Wissenschaftlerin, eigentlich aus. Denkbar wäre noch die Wirtschaftsweise Veronika Grimm (Uni Nürnberg).
Fazit: Es fehlt an geeignetem Personal, das alle Wunsch-Kriterien erfüllt. Ob Scholz noch ein Kaninchen im Hut hat, ist offen. Er könnte die Personalie aber auch als Pfand in die Koalitionsverhandlungen einbringen. Weidmann bleibt noch bis Jahresende im Amt. Bis dahin sind die Koalitionsverhandlungen voraussichtlich abgeschlossen.