Ohne Stimme
Das Hin und Her der Experten bei der Corona Krise erschüttert den Glauben an die Expertokratie. Wirtschaft und Gesellschaft müssen eine beispiellose Rezession und Einschränkungen ihrer Grundrechte hinnehmen, ohne dem inhaltlich viel entgegen setzen zu können. Die Politik versteckt sich hinter Virologen wie dem Charité Direktor Christian Drosten oder dem Robert Koch Institut (RKI), und hält kritische Meinungen für „Öffnungsdiskussions-Orgien“.
Das RKI hat diese Rolle besonders bereitwillig angenommen. Es lag aber mit seinen Einschätzungen mehrfach derart daneben und widersprach sich binnen Wochen so häufig, dass der Glaube an seine Kompetenz schwer erschüttert ist. Doch anders als bei Finanz- oder Politikkrisen ist die Wirtschaft kaum sprachfähig. Das RKI dominiert das Meinungsbild, trotz herber Fehleinschätzungen.
Vom Verharmloser zum Panikmacher
So trat das RKI zunächst als großer Verharmloser auf und meinte im Januar, Einreisekontrollen seien unnötig, Corona werde außerhalb Chinas keine große Rolle spielen. Nun kommt niemand mehr ins Land und die Reisefreiheit ist massiv eingeschränkt. Im März schwenkte das RKI auf Panikmache um und sagte „mindestens 300.000 deutsche Todesfälle“ voraus. Drei Tage später erfolgte der Lockdown. Mit bislang 6.400 „Toten“ sind wir vom Horrorszenario des RKI weit entfernt.
Die Corona Statistik des RKI verzeichnet die Realität und verstärkt die Ängste. Statt die tatsächliche Zahl der Infizierten anzugeben, ist es die viel niedrigere Zahl der positiv Getesteten. Im Vergleich zu den Sterbefällen suggeriert das eine große Gefährdung. Um die Zahl der Infizierten zu ermitteln, müsste das RKI lediglich eine repräsentative Basistestung durchführen. Das RKI fordert zwar eine solche Studie, plant aber selbst keine. Damit steuert die Corona-Politik im Blindflug. Wie soll ein Tracking Infizierter funktionieren, wenn man 90% der Infizierten gar nicht kennt.
Richtungswechsel je nach Opportunität
Auch die Definition der Corona-Toten überzeichnet die Gefährlichkeit des Virus. Corona-Tote müssen gar nicht krank sein, sondern nur infiziert. Die Mehrzahl der hochbetagten Infizierten wird so zu Corona-Toten gemacht, obwohl sie überwiegend an anderen Leiden verstarben. Lange sprach sich das RKI gegen klärende Obduktionen aus.
Eine klare Strategie hat das RKI nicht. Es folgt den Richtungswechseln der Regierung, die mal die Verdopplungszahl der Fälle, mal eine niedrige Reproduktionszahl der Ansteckungen als Zielmarke für Lockerungen verkündet. FDP Politker Kubiki spricht von politisch motivierten Zahlen des RKI. Der R-Wert des RKI steigt ausgerechnet zur Konferenz der Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten, bei der vor weiteren Lockerungen gewarnt werden soll. Auch in Detailfragen wechselt das RKI seine Meinung nach politischer Opportunität. Zunächst hielt es nicht viel von Masken, nun gibt es eine Maskenpflicht in Bussen und Geschäften. Das RKI war zunächst auch skeptisch, Spielplätze und Schulen zu schließen, dann wurden sie dicht gemacht.
Wirtschaft ist nicht sprachfähig
All diese Entscheidungen haben massive wirtschaftliche und persönliche Konsequenzen. Das RKI gibt dazu seinen „wissenschaftlichen“ Segen. Die Wirtschaft hat dem nichts entgegen zu setzen. Die Vermutung, Universitätsprofessoren oder staatliche Institute würde „objektive Erkenntnisse“ verkünden, stellt sich in der Corona Krise als naiv heraus.
Fazit: Bei Angstthemen wie Corona, aber auch beim Klimawandel, fehlt der Wirtschaft eine öffentliche Stimme. Die Grünen stehen besser da: Sie können sich auf eine breite Palette von NGOs verlassen.