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Tarifpolitik

Raue Zeiten nahen

Die Tarifrunde 2015 wird härter als die vergangene. Schwächere Wirtschaftsaussichten als erwartet sorgen für mehr Druck im Kessel.
Die Tarifverhandlungen 2015 werden härter als die vorangegangenen. Die großen Industriegewerkschaften wollen neben „Barem“ zusätzliche Vergünstigungen. Im öffentlichen Dienst läuten die Verhandlungen mit den Bundesländern das Tarifjahr ein. Die Knackpunkte in den Verhandlungen lauten: Die IG Metall will die Einführung eines Rechtes auf Teilzeitarbeit in Kombination mit Fortbildung. Sperrten sich die Arbeitgeber, so hören wir aus den Konzernen im Südwesten (Daimler, Bosch), gäbe es keine Einigung. Im Gegensatz zum bisherigen Qualifizierungsvertrag sollen die individuellen Rechte der Arbeitnehmer gestärkt werden, nicht die Interessen der Betriebe an Weiterbildung. Die Arbeitgeber lehnen dies ab. Verdi will den Einkommensrückstand in den Ländern gegenüber dem Bund aufholen. Lag doch der Länder-Tarifabschluss 2013 niedriger als der für Kommunen und Bund 2014. Der Grund: Verdi setzte gegenüber Schäuble & Co. einen Sockelbetrag durch. Dieser bescherte den Bundesangestellten statt durchschnittlich 5,4% (auf zwei Jahre) einen Zuwachs von mehr als 7%. Diese Komponente sorgt künftig für entsprechend höhere Einkommen auch bei bloß prozentualen Anhebungen. Diesen „Rückstand“ will Verdi jetzt in den Ländern aufholen. Die Arbeitgeberseite diskutiert über die Tariflaufzeiten. Längere Fristen für die Tarife wirkten sich bis 2011 kostengünstig aus. 2012/13 dagegen waren die vereinbarten Anhebungen für die wirtschaftliche Entwicklung zu hoch. Die Gretchenfrage lautet: längerfristige Kalkulationssicherheit oder kurzfristiges Reagieren-Können bspw. auf die labile Konjunktur. Die Antwort fällt von Branche zu Branche unterschiedlich aus. Auf jeden Fall wird auch 2015 im Durchschnitt der Tarifanhebungen eine 3 vor dem Komma stehen. In diesem Jahr waren es 3,1%. Das bedeutete angesichts der Preissteigerungsrate um 1% ein solides Realwachstum für die Beschäftigten. Nächstes Jahr wird es bei anziehenden Inflationsraten – die Gemeinschaftsdiagnose der Institute rechnet mit 1,4% – weniger. Entsprechend geringer steigt die Binnennachfrage.

Fazit: Die Lohnpolitik setzt trotz ausbleibendem Wirtschaftswachstum auf ein Weiter-so. Das wird die Gewinne unter Druck setzen und die Investitionsbereitschaft im Inland schmälern.

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