Ruhige Lage
Die Pandemie hat zu keinem Zeitpunkt die stationäre Versorgung an ihre Grenzen gebracht. Das stellt der Beirat des Bundesgesundheitsministeriums in seiner jüngsten Analyse fest. 2020 waren im Jahresschnitt nur „vier Prozent aller Intensivbetten mit Corona-Patienten belegt“. Der Bericht zeigt, dass die Intensivmedizin aus den anfänglichen Fehlbehandlungen gelernt hat. Das schlägt sich im Rückgang des relativen Anteils der intensivmedizinisch behandelten Patienten nieder.
Rückgang der Atemwegserkrankungen
Auch der starke Rückgang der Krankmeldungen wegen Atemwegserkrankungen wie Grippe oder SARS generell im vorigen Jahr dürfte überraschen. Dieser ergibt sich aus der Fehlzeitenbilanz der AOK. Im Pandemiezeitraum verursachten sie mit 32,6 Arbeitsunfähigkeitsfällen je AOK-Mitglied im Durchschnitt 14,3 Fälle weniger als im Vergleichszeitraum. Das ist knapp ein Drittel weniger als im Jahr davor. Von 14,1 Millionen AOK-versicherten Erwerbstätigen waren nur 217.000 wegen des SARS-CoV-2-Virus krankgeschrieben. Davon wurden 17.000 in einem Krankenhaus behandelt. Am Ende verstarben 460.
Dass sich die Pandemie derart schwach in den Patientenzahlen und Intensivbettenzahlen niederschlägt, liegt nicht an den Lockdown-Massnahmen. Denn Länder wie Schweden, Süd-Korea oder Florida, die viel liberalere Corona-Maßnahmen verfolgten, schneiden bei den Patienten-Bilanzen ähnlich ab.
Fazit: Die Bundesregierung begründet die zahlreichen Eingriffe in Grundfreiheiten mit der Behauptung einer „epidemischen Lage von nationaler Tragweite“, die das Gesundheitssystem zu überlasten drohe. Das deckt sich nicht mit der Faktenlage.