Russland wehrt sich gegen heimliche Verstaatlichung von Gazprom Germania
Russland ergreift inzwischen harte Abwehrmaßnahmen gegen die heimliche Quasi-Verstaatlichung von Gazprom Germania durch Deutschland. Im Fokus dieser Maßnahmen stehen die Mitarbeiter der ehemaligen Gazprom-Tochter, die jetzt noch bei dem inzwischen in SEFE umbenannten Unternehmen arbeiten. Das erfahren FUCHSBRIEFE aus dem Unternehmen.
Russland setzt die Mitarbeiter der ehemaligen Gazprom Germania jetzt massiv unter Druck. Vor kurzem wurde von Russland eine spezielle Regelung erlassen, nach der die Mitarbeiter der Gazprom-Tochter künftig als Spione zu betrachten sind. Das bedeutet, dass sie z. B. bei einer Einreise nach Russland mit Verhaftung und Geldstrafen, aber auch mit Freiheitsstrafen bis zu 15 Jahren rechnen müssen. Davon betroffen sind unserem Vernehmen nach alle russischen Mitarbeiter des Unternehmens - also die Mehrzahl aller Beschäftigten.
Aus Sicht Russlands (und von Gazprom) ist der Gedanke sogar logisch. Denn Gazprom wollte die deutsche Tochter verkaufen, Deutschland hat den Verkauf aber zunächst als "schwebend unwirksam" erklärt und eine "rechtliche Prüfung" angeordnet. Diese Prüfung sollte bis Ende September abgeschlossen sein. Faktisch ist aber klar, dass der Verkauf nicht gestattet wird. Dann müsste Gazprom Germania aber weiter im Besitz von Gazprom bleiben. Das ist politisch aber ausgeschlossen. Und durch die Übernahme des operativen Geschäfts durch Deutschland, wurde die Verstaatlichung de facto umgesetzt. Die russischen Mitarbeiter arbeiten nun für ein staatliches Unternehmen - mit all ihrem Wissen über Markt, Preise und Lieferbeziehungen auch der Gazprom-Mutter.
Gazprom-Mitarbeiter sind jetzt Spione
Mit dieser Spionage-Regelung erhöht Russland aber nur den Druck auf die Mitarbeiter der Ex-Gazprom Germania. Schon kurz vor dem gescheiterten Verkauf der Gazprom-Tochter waren Mitarbeiter der russischen Botschaft im Unternehmen zu Besuch und haben die Mitarbeiter aufgefordert, bei der deutschen Tochter zu kündigen. Allen Mitarbeitern wurden Verträge bei der Gazprom-Mutter in Russland angeboten. Angenommen haben das nur sehr wenige Mitarbeiter, weil viele von ihnen schon lange in Deutschland leben und familiär hier gebunden sind.
Die Erhöhung des persönlichen Risikos für die Mitarbeiter könnte für SEFE noch zu einem Problem werden. Denn es ist durchaus möglich, dass SEFE eine Kündigungswelle verkraften muss, die eventuell zu einer Einschränkung der operativen Arbeitsfähigkeit führen könnte. Um Gegenzusteuern wurden bereits einigen Angestellten die Gehälter ordentlich erhöht, wobei Gazprom schon immer auf allen Ebenen sehr attraktive Gehälter gezahlt hat.
Fazit: Russland wehrt sich mit allen Mitteln gegen die heimliche Verstaatlichung der Gazprom-Tochter. Dafür werden jetzt auch die Mitarbeiter in "Sippenhaft" genommen. Die bereits im Hintergrund gegründete Verstaatlichungs-Holding weist den Weg. Deutschland wird aber das aber nicht im Hintergrund abwickeln können. Robert Habeck (Grüne) wird eine klare Antwort auf die Frage der Verstaatlichung geben müssen.