Sonstiges wird wichtig
Das Tarifjahr 2015 wird nicht leicht. Vor allem die Nebenwirkungen bei den Tarifen schlagen zu Buche.
Reine Lohnrunden sind 2015 nicht das Hauptanliegen der Gewerkschaften: Sie wollen mehr. Mit Abschlüssen von über 3% haben sie den vorhandenen Spielraum (Produktivitätszuwachs + Preissteigerungsrate) bereits 2013/14 mehr als ausgeschöpft. Die drei vor dem Komma ist sozusagen gesetzt. Die tarifpolitischen Forderungen werden zugespitzt. Sie lauten: Übernahmepflicht für Auszubildende, ein ausgeweitetes Weiterbildungsrecht für Ältere und neue Altersteilzeitregelungen. Die Kosten für die Unternehmen sind schwer einzuschätzen, aber nach den Erfahrungen der Vergangenheit summieren sie sich auf mindestens einen Prozentpunkt zusätzlich. Erhalten bleiben die Möglichkeiten, betrieblich von den Tarifverträgen abzuweichen. Ob diese Flexibilität auch genutzt werden kann, wenn die Konjunktur anzieht und demografiebedingt vermehrt ältere Fachkräfte ausscheiden, steht auf einem anderen Blatt. Nicht auf der Tagesordnung der Gewerkschaften steht 2015 eine Ausweitung der Mitbestimmung. Das gilt sowohl für die Betriebs- wie für die Aufsichtsräte. Auf europäischer Ebene wird sich hier gleichfalls wenig tun.
Fazit: Ein Tarifjahr mit Belastungen, die an die Grenzen gehen werden. Zumal die Wachstumsaussichten nicht überragend sind.