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Auf dem Weg in die Staatswirtschaft

SPD ruft nach Finanz-Patriotismus

Der Staat ist nicht der bessere Unternehmer. Diesen Satz rief BDI-Chef Siegfried Russwurm der Politik und den Unternehmern auf dem heutigen Tag der Industrie des BDI entgegen. Denn Deutschland bewegt sich seit Jahren in Richtung Staatswirtschaft. Allerdings müssen sich viele Unternehmer auch an die eigene Nase fassen. Immer, wenn es ihnen recht ist, rufen sie selbst nach „Vater Staat“. Darum fällt eine Richtungsanpassung besonders schwer, meint FUCHSBRIEFE-Chefredakteur Stefan Ziermann.

Deutschland läuft seit Jahren immer weiter in Richtung einer ungesunden Staatswirtschaft. Und viele Politiker glauben fest an ihr Allwissen. Das haben sie in der Vergangenheit öfter bewiesen. Zeugen dafür sind z.B. das Heizungsgesetz, der Atomausstieg, das Verbrenner-Verbot einerseits und passend dazu die über Jahre horrenden Subventionen für E-Autos.

Im Haushaltsstreit sind die Politiker nun wieder auf der Suche nach Geld – und halten sich auch noch für die besseren Investoren. Dafür hat SPD-Vize Achim Post gerade einen aktuellen Beleg geliefert. Er nahm im Haushaltsstreit einen neuen Angriff auf die Schuldenbremse vor und forderte ihre Aussetzung. Zugleich sprach er sich für ein kreditfinanziertes Sondervermögen für wichtige Investitionen aus.

Ist der Staat der bessere Investor?

Post ist davon überzeugt, dass der Staat nicht nur der bessere Unternehmer, sondern auch der bessere Investor ist. Er warb dafür, private Sparguthaben der Menschen für einen staatlich abgesicherten Investitionsfonds zu nutzen. Hunderte Milliarden Euro liegen auf Sparbüchern und werden kaum verzinst. Diesen Sparer möchte Post ein Angebot machen und deren Geld angemessen verzinst für staatliche Investition gewinnen. Das ist nichts anderes, als ein verklausulierter Ruf nach Finanz-Patriotismus. 

Ich kann mich darüber nur wundern. Die Steuereinnahmen sprudeln, der Staat hat reichlich Geld. Ganz offensichtlich werden im Haushalt falsche Prioritäten gesetzt. Natürlich kann man die Auffassung vertreten, dass die Menschen ihr Geld auf dem Sparbuch unklug anlegen. Aber es steht ihnen frei, anders zu investieren. Es scheinen aber nicht einmal die sicheren deutschen Staatsanleihen so attraktiv zu sein, dass alle ihr Geld (patriotisch) in sie investieren. Dabei hätte das einen doppelten Effekt. Die Deutschen würden Vater Staat finanzieren und der würde aufgrund des hohen Kapitalangebots auch noch Zinsen sparen.

Ich glaube jedenfalls nicht daran, dass der Staat der bessere Investor ist. Die Idee von SPD-Vize Post zeigt mir nur, dass diese Politiker absolut keine Ideen mehr haben, wie sie den Haushalt solide aufstellen wollen. Und dass sie die unausweichlichen Verteilungskonflikte nicht austragen und priorisieren wollen. Genau das wird aber immer nötiger und zwingender, meint Ihr Stefan Ziermann
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