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Klimaplan in Baden-Württemberg setzt Unternehmen unter Investitionsdruck

Standort Baden-Württemberg wird unattraktiver

Das Landeswappen Baden-Württembergs mit Hirsch und Greif ist auf einem Schild vor dem Landtag zu sehen. © Marijan Murat / dpa / picture alliance
Das Vorziehen der Klimaneutralität auf 2040 schädigt den Standort Baden-Württemberg. Denn das forsche Tempo verursacht für Unternehmen hohe zusätzliche Kosten. Das zeigt jetzt eine konkrete Studie und bestätigt damit eine Prognose von FUCHSBRIEFE.

Der forcierte Klima-Sonderweg schädigt den Standort Baden-Württemberg und setzt die Unternehmen im "Ländle" erheblichen Wettbewerbsnachteilen aus (FB vom 13.2.). Das belegt jetzt eine Studie von DIW Econ. In der werden die Maßnahmen beschrieben, die nötig sind, um das Zwischenziel einer Senkung der CO2-Emissionen um 65% bis 2030 zu erreichen. Sie wissen: Das „Ländle“ geht beim Klimaschutz einen Sonderweg und will schon 2040 Klimaneutral werden, fünf Jahre vor der Bundesrepublik.

Die vorgezogene Klimaneutralität Baden-Württemberg wird teuer für die Unternehmen. Den zwingend nötigen beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energie begrüßt zwar auch der Unternehmerverband. Denn er wird die Energiesicherheit perspektivisch erhöhen. Aber in sehr vielen Sektoren sind hohe Investitionen nötig, von denen unsicher ist, ob sie sich rechnen oder ob sie überhaupt realisiert werden können. Ein Detail-Blick:

Hohe Milliarden-Investitionen für E-Mobilität und Gebäudesanierungen

  • Im Verkehrsbereich sind sehr steile Verkaufsanstiege für E-Autos nötig. 2024 müssten schon 125.000 Fahrzeuge in BW neu zugelassen werden. Im Jahr 2022 waren es 71.328.
  • Im Jahr 2024 müssten gut 14.000 E-Lkw in BW zugelassen werden (2022 waren es 823). Das Ziel ist auch deshalb völlig unrealistisch, weil von den schweren E-Lkw bisher nur geringe Einzelstückzahlen hergestellt werden. Zudem sind E-Lkw derzeit noch etwa doppelt so teuer wie Diesel-Lkw. Stromer-Brummis rentieren sich nur, wenn ihre Fahrten sehr genau geplant werden und sie auf hohe Jahreslaufleistungen kommen. Die Mehrinvestitionen im Verkehrsbereich betragen für Baden-Württemberg insgesamt etwa 30 Mrd. Euro in den kommenden sieben Jahren. 
  • Auch viele Gebäudesanierungen wären zwingend nötig, lohnen sich oft aber nicht. Jährlich müssten etwa 50.000 Nichtwohngebäude (Büros, Werks- und Lagerhallen) von Unternehmen energetisch saniert werden (Investitionsvolumen 70 Mrd. Euro bis 2030).

Unternehmerverband kritisiert Benachteiligung

Der Unternehmerverband UBW kritisiert die hohen Sonderbelastungen für Unternehmen in Baden-Württemberg. Weil die anderen Bundesländer fünf Jahre später klimaneutral werden sollen, können dort angesiedelte Unternehmen ihre Klimainvestitionen über einen längeren Zeitraum strecken. Der Standort im Südwesten wird damit unattraktiver.

Fazit: Der Standort Baden-Württemberg setzt Unternehmen aufgrund des ambitionierten Klimazieles unter Investitionsdruck. Er wird für viele Unternehmen viel teurer und damit unattraktiver, denn etliche Investitionen dürften sich nicht amortisieren. Und noch ist nicht klar, ob die Politik den Unternehmen mit Subventionen helfen oder die Ziele mit Gesetzeszwang durchsetzen wird.
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