Ungleichheit zulassen
Die Regionen in Deutschland werden sich innerhalb weniger Jahre stark auseinanderentwickeln. Ursache ist der Rückgang der Erwerbsbevölkerung. Dieser wird vor allen in ostdeutschen Regionen, aber auch im Westen und Norden – etwa im Saarland – schon in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts spürbar sein. Dies wird den finanziellen Spielraum des Bundes und besonders der betroffenen Regionen einschränken.
Politik will schwache Regionen stärken
Derzeit versucht die Politik, ländliche Gebiete mit der Ansiedlung von Forschungsinstituten und Investitionen in die Infrastruktur zu stärken. Etwa mit dem Strukturverstärkungsgesetz Kohleregionen, mit dem bis zu 40 Mrd. Euro in der Lausitz, im rheinischen und im mitteldeutschen Revier investiert werden sollen. So soll die Abwanderung von dort zumindest verlangsamt werden.
Fehlinvestitionen drohen
Das IWH (Leibnitz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle) rechnet mit Fehlinvestitionen. Gelder drohen dort investiert zu werden, wo immer weniger Menschen wohnen. Während das geld wiederum dort fehlen wird, wo die Leute hinziehen. So wachsen besonders kleine Städte, die im Umland von Großstädten liegen. Dort sind bspw. neue S-Bahnverbindungen eine sinnvolle Investition, die von immer mehr Bewohnern gebraucht wird.
Diskussion um Gleichheit der Lebensverhältnisse sieht Land als Mangelbehaftet an
Die Diskussion um die Gleichheit der Lebensverhältnisse ist geprägt durch die Sicht auf den Mangel, der auf dem Land herrscht. Langsames Internet, schlechte Autobahnanbindung und fehlende Industriearbeitsplätze sind die Stichworte. Die Vorteile werden übersehen. Gute Luft, schöne Landschaften und insgesamt eine intakte Natur zählen in dieser Betrachtung gewöhnlich nicht.
Um die Abwanderung zu verringern, sollten ländliche Regionen ihre Stärken herausarbeiten. Das kann Tourismus sein, ein guter Standort für Windkraft oder auch eine Manufakturproduktion, für die sich das Land besser eignet, weil dort erforderliche Rohstoffe vorhanden und die Lebenshaltungskosten niedriger sind.
Fazit: Eine Gleichheit der Lebensverhältnisse gibt es schon jetzt nur eingeschränkt. In Zukunft werden sich die Unterschiede verstärken. Die Politik sollte das zulassen und die regionalen Stärken herausarbeiten, um die Regionen zu entwickeln.