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Stimmungswandel in der Wirtschaft und bei Unternehmen

Unternehmen: Neue Zuversicht trotz Herausforderungen

© Deutsche Börse AG
In der deutschen Wirtschaft keimt Optimismus: Trotz moderater Lage wächst die Zuversicht. Auslöser sind politische Veränderungen, die auf positive wirtschaftliche Effekte hoffen lassen. Der Stimmungswandel zeit sich in einigen Frühindikatoren und in aufblühenden Investitionsplänen der Unternehmen.

In der deutschen Wirtschaft und bei den Unternehmen dreht die Stimmung. Obwohl in vielen Branchen die aktuelle Lage noch als moderat beurteilt wird, steigt die Zuversicht flächendeckend an. Das hören wir aus Gesprächen mit Unternehmern heraus. Gedeckt wird das durch einige Indikatoren. 

Politische und psychologische Wende

Auslöser dafür ist der Eindruck, dass der Wind dreht - erst politisch, dann wirtschaftlich. Für Aufsehen sorgte zuletzt Wirtschaftsministerin Katharina Reiche (CDU). Sie hatte auf der Tag der Industrie beim BDI das Klimaziel 2045 offen infrage gestellt. Reiche forderte "einen flexibleren Umgang mit den Zielen". Im Kern müsse es darum gehen, den Klimaschutz wirtschaftlich tragfähig zu gestalten. Schon die Ziele zur CO₂-Reduktion bis 2030 und 2035 seien zu starr, so Reiche.

Diese Positionierung passt zu einer Nachjustierung in der EU. Einerseits ist aus Brüssel zu vernehmen, dass die EU das Lieferkettengesetz entschärfen will. Außerdem wächst auch in der EU der Widerstand im Hinblick auf die Klimaziele. Am 2. Juli will die EU-Kommission das EU-Klimaziel für 2040 bekanntgeben. Intern regt sich aber schon Widerstand, Wortführer ist Frankreich. Aus Diplomatenkreisen heißt es, dass sich die EU nicht noch ein numerisches Ziel setzen könne. Es sei "mehr Pragmatismus" nötig. Frankreich steht damit nicht allein. Auch Ungarn, Tschechien und die Slowakei fahren diese Linie und drohen mit einem Veto gegen das EU-Ziel für 2040. Wir erinnern an das Verbrennerverbot, das neu debattiert werden dürfte (FB vom 06.03.). 

Frühindikatoren ziehen in der Breite an

Die wachsende Zuversicht zeigt sich in diversen Kennzahlen. Das DIW-Konjunkturbarometer klettert auf den höchsten Stand seit zwei Jahren. Der ifo-Geschäftsklimaindex ist zum dritten Mal in Folge gestiegen (akt. 90,4 Punkte). Besonders die Geschäftserwartungen verbesserten sich. Auch die Einkaufsmanager werde - trotz Zollkonflikt - wieder zuversichtlicher. Die Zinsentwicklung wird positiv beurteilt. Unternehmen erwarten eine moderate Inflation und moderate Lohnabschlüsse. 

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer stieg ebenfalls zum dritten Mal in Folge an. Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) legt im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Punkte zu und liegt damit im Juni bei 99,1 Punkten. Die Bank-Branche hat den zweiten Monat in Folge Personal aufgebaut. Die Dienstleistungsbranchen, Banken und Technologieunternehmen, Transport und Logistik wollen mehr investieren und dabei neue Mitarbeiter einstellen.

Unternehmen planen mehr Investitionen

Der vorsichtige Optimismus zeigt sich in den Investitionsplanungen der Unternehmen. Das zeigt eine Befragung des Unternehmensberaters McKinsey. Der zufolge bleiben Investitionen, die die Produktivität erhöhen, ein Schwerpunkt. Umgesetzt werden soll das vor allem durch Investitionen in Digitalisierung und KI (85% der Unternehmen). Weiterer Fokus bei den Investitionen: Prozessoptimierung und organisatorische Effizienz (69%).

Erstaunlich: 58% der befragten Unternehmen rechnen in ihrem Heimatmarkt Europa in den kommenden drei bis fünf Jahren mit Wachstum. Für die USA erwarten das nur (42%), für die Region Asien-Pazifik (37%). Darum werden teilweise Investitionen aus der Welt derzeit wieder nach Europa verschoben, so McKinsey. 

Fazit: Der neuen Merz-Regierung scheint ein psychologischer Aufschlag gelungen zu sein. Das ist ein erster wichtiger Schritt, da die Hälfte der Wirtschaft Psychologie ist. Nun wachsen Optimismus und Zuversicht, dass es langsam aus dem Tal heraus geht. Die geplanten finanziellen Impulse werden in jedem Fall kurzfristig Wirkung entfalten. Wie dauerhaft der positive Effekt sein wird, bleibt indes abzuwarten. Denn der Preis dafür (Schulden) ist auch hoch. 

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