Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) steht auf der Abschussliste der Hauptstadtjournalisten. Um ihre Person drehen sich immer wieder die Gespräche am Rande von Pressekonferenzen oder beim abendlichen Bier. Ihr werden nun die Versäumnisse ihrer Vorgänger bei Beschaffung, Bundeswehrreform etc. angelastet.
Informanten aus dem eigenen Haus munitionieren die Kampagne. Da von der Leyen im Verteidigungsministerium aufräumen wollte (und musste), hat sie sich Gegner geschaffen. Immer wieder gelangen als vertraulich oder geheim eingestufte Dokumente nach außen. Und die von ihr hinausgeworfenen früheren Ministerialen legen Zunder nach.
Zur ererbten Pannenserie kommen eigene handwerkliche Fehler hinzu. Bei der Aufzählung der unbedingt erforderlichen Rüstungsindustrie in Deutschland „vergaß“ die Ministerin so florierende, weltweit operierende Bereiche wie U-Boote, Panzer und Schusswaffen.
Das war eine Steilvorlage für Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD). Der zwang von der Leyen zum Eingeständnis, eine zu enge Sicht auf die deutsche Rüstungsindustrie zu haben.
Beide sind 2017 mögliche Konkurrenten um das Kanzleramt. Bessere Karten hat aktuell Gabriel. Zumal von der Leyens Beliebtheit in der Bevölkerung so niedrig ist wie noch nie. Selbst der eigenen Partei ist die taffe und als forsch verschrieene 56-Jährige nicht geheuer.
Fazit: Bekommt von der Leyen ihr Ministerium nicht in den Griff, ist sie auch innerparteilich zum Abschuss freigegeben. Es wäre nicht das erste Mal, dass durch die Bundeswehr eine Karriere ihr Ende findet – Thomas de Maziere (CDU), Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), Franz Josef Jung (CDU), Rudolf Scharping (SPD), Volker Rühe und Rupert Scholz (beide CDU) hat es schon getroffen.