Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1304
Innenpolitik

Wahljahr 2017: Ungewiss wie selten

Sieben Parteien dürften im nächsten Bundestag Platz nehmen. Welche Regierung dabei herauskommt, steht in den Sternen.
Die nächste Bundestagswahl ist seit dem 19. Dezember nicht mehr entschieden. Der Tag des Terroranschlags auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz könnte das Ende der Kanzlerschaft Angela Merkels eingeleitet haben. Dann wäre Merkel Täter und Opfer zugleich. Sie unmittelbar für die Toten verantwortlich zu machen, die durch die Hand eingereister Krimineller und Terroristen inzwischen ums Leben gekommen sind, geht wohl zu weit. Aber sie trägt die herausragende politische Verantwortung für das Gefühl gewachsener Unsicherheit im öffentlichen Raum. Die Union läuft dem Thema Sicherheit seit eineinhalb Jahren hinterher. So wie sie geholfen hat, das Militär auszuschlachten (Friedensdividende), so war sie dabei, die Grenzen zu öffnen und parallel den Polizeiapparat zu verkleinern. Die Spätfolgen dieser kurzfristigen politischen Strategien holen die Union, voran die CDU, nun ein. Die Zuwanderungsfrage wird auf jeden Fall zum zentralen Wahlkampfthema. Sie ist eine symbiotische Verbindung zum Thema Sicherheit eingegangen. Rente und Sozialpolitik kommen erst an zweiter Stelle. Dann, vielleicht, die Steuerpolitik. Die CSU hat sich längst auf die Einwanderungsfrage (Stichwort Obergrenze) festgelegt. Die AfD wird sich die vielen Steilvorlagen der Regierung nicht entgehen lassen. Sachlichkeit wird den Wahlkampf nicht bestimmen. Die Medien werden eine wichtige Aufgabe haben – weniger als Kommentatoren, denn als Richtigsteller: Fakten gegen Gerüchte. Aber man muss auch konstatieren: In den USA hat das wenig bewirkt. Zumal auch Fakten selten unumstößlich sind und es stets auf die Feinheiten ankommt. Das passt nicht zu Wahlkampf. Im 19. Bundestag werden mit hoher Wahrscheinlichkeit sieben Parteien Platz nehmen: AfD, CDU, CSU, FDP, Grüne, Linke, SPD. Er wird noch größer als der heutige mit 630 Sitzen. Entscheidungsfähiger wird er nicht. Eine Mehr-Parteien-Koalition hat nur geringe Wahrscheinlichkeit. Wenig spricht derzeit für CDU/CSU mit FDP (zweistellig) und Grünen (zweistellig). Rot-Rot-Grün dient dagegen vor allem der Union als Bürgerschreckgespenst. Echte Erfolgsaussichten hat diese Konstellation schon arithmetisch bei sieben Parteien im Bundestag eher nicht. Selbst die Große Koalition hat nicht sicher eine Mehrheit. Die Union knapp unter 30% ist denkbar. Die SPD knapp unter 20% auch. Sie ist dennoch die wahrscheinlichste aller Möglichkeiten. Aber selbst vier Wochen vor einer Wahl sind heutzutage eine lange Zeit. Denn zuvor erfolgen noch in drei Ländern Weichenstellungen. Im Saarland, in Schleswig-Holstein und in Nordrhein-Westfalen. Überall sind große Koalitionen wahrscheinlich. NRW wird dabei zur vorentscheidenden Wahl für die SPD. Kommt die FDP nicht in den Landtag, kann sie auch die Bundestagswahl mit dem Spitzenkandidaten Christian Lindner vergessen.

Fazit: Eine Prognose abzugeben ist wie würfeln.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Doppelter Urlaubsanspruch bei unrechtmäßiger Kündigung?

Bundesarbeitsgericht löst auf

Bei einer zeitlichen Überschneidung einer rechtswidrigen Kündigung mit einer neuen Beschäftigung könnte theoretisch ein doppelter Urlaubsanspruch entstehen. Das Bundesarbeitsgericht musste jetzt entscheiden, wie damit umzugehen ist.
  • Fuchs plus
  • Dekarbonisierung: Andere Standorte attraktiver als Deutschland

Skandinavien bei Dekarbonisierung weit vorn

Obwohl die deutsche Regierung die ganze Wirtschaft auf Klimaneutralität trimmen will - wie die EU - bietet Deutschland keine guten Rahmenbedingungen für eine Dekarbonisierungsstrategie. Das zeigt eine Umfrage von EY unter Unternehmen. Andere Standorte sind attraktiver.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Die Bank im Bistum Essen eG in der Ausschreibung

Die BiB ist kein Zug, auf den die Stiftung aufspringen will

Thumb Stiftungvermögen 2024. © Collage: Verlag FUCHSBRIEFE, Bild: envato elements
Die Bank im Bistum Essen (BiB) begrüßt die Stiftung Fliege, die ihre drei Millionen Euro Kapital neu anlegen will, mit einem überaus empathischen Schreiben. Sie bittet ausführlich um Entschuldigung, weil sie durch Krankheit bedingt nicht in der Lage gewesen sei, den erbetenen Anlagevorschlag fristgerecht einzureichen. Man fühlt sich ein wenig wie unter Freunden und möchte gern einen Sympathiebonus vergeben. Ob das nach Studium des Anlagevorschlags auch noch so ist, wird sich zeigen.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Geldpolitik bringt Euro-Kurs weiter unter Druck

Zinsschritt der Fed wird immer unwahrscheinlicher

Der Markt spiegelt derzeit nur eine Wahrscheinlichkeit von 20% für eine Zinssenkung im Juni wider. Die Frage in den kommenden Wochen wird sein, ob die Fed überhaupt zwei Zinssenkungen durchführen kann.
  • Fuchs plus
  • Trendwende in China wird greifbar

CNY macht Druck auf EUR

Die Wirtschaftsdaten in China sind durchwachsen. Aber die Währung hat eine klare Richtung eingeschlagen. Der Yuan macht zunehmend Druck auf den Euro. Aktuelle Daten aus dem Reich der Mitte machen eine größere Bewegung des CNY wahrscheinlich.
  • Fuchs plus
  • Taiwans Wirtschaft läuft rund

Wachstum und Inflation ziehen an

Der weltweite Technologiewettlauf ist voll entbrannt. Vor allem mit ihrer Halbleiterkompetenz haben sich Unternehmen wie TSMC ihren Ruf aufgebaut und hohe Wettbewerbshürden etabliert. Das Exportpowerhouse Taiwan bietet für Investoren im Tech-Sektor spannende Möglichkeiten an deren Erfolg und der starken Devise zu partizipieren.
Zum Seitenanfang