Wen trifft der Nadelstich?
In der Bundesregierung herrscht nach wie vor Unklarheit, welche Standorte in Deutschland vom angekündigten US-Truppenabzug betroffen sind. Das Stammpersonal hier liegt bei 33.000 Soldaten. 10.000 sollen laut Präsident Donald Trump Deutschland verlassen und möglicherweise in einen anderen NATO-Staat in Europa – die Rede ist häufig von Polen – verlegt werden. Andererseits widerspräche eine dauerhafte Stationierung dort der NATO Grundakte von 1997. Zumindest die Standorte Landstuhl (Militärkrankenhaus) und Ramstein (Militärflughafen) sollen nicht betroffen sein, heißt es.
Das Pentagon (US-Verteidigungsministerium) und das Weiße Haus ziehen in der Sache keineswegs an einem Strang. Während das Pentagon aus strategischen Gründen so viele Soldaten wie möglich hier lassen möchte, zielen Trumps Vorstöße auf seine Wiederwahl, die insbesondere bei einer Rückkehr der Soldaten in die Heimat zum Schuljahresbeginn im September befördert würde.
Fazit: Das Verhältnis zwischen Kanzlerin Angela Merkel und US-Präsident Donald Trump lässt sich nicht mehr kitten. Spätestens im September 2021 besteht nach der Bundestagswahl zumindest die Chance für einen Neuanfang – wenn nicht schon in diesem November nach der US-Präsidentschaftswahl, bei der der Demokrat Joe Biden zumindest gut im Rennen liegt.