Es läuft schlechter als erwartet
Der Riese Lateinamerikas schwankt. Brasilien ist nicht nur politisch angeschlagen. Wirtschaftlich scheint es stehend K.O.
Brasilien enttäuscht. Mit 0,9% BIP-Rückgang gegenüber dem Vorquartal zeigte das Land zum Jahresende (4. Quartal) eine schwache Leistung. Das Gesamtjahr 2016 schließt mit -3,6% nach -3,8% im Vorjahr ab (Allgemeine Erwartung: -3,2%). Die Arbeitslosigkeit stieg auf 12,6%. Die Quote der Unterbeschäftigten lag zum Jahreswechsel bei rund 21%. Zugleich sanken auch die Erwartungen für 2017. Anfang September lag die von der Notenbank erhobene Konsensschätzung bei einem Wachstum von 1,2%. In der Erhebung von Anfang März sind es noch 0,5%. Hier kommt zum Tragen, dass Impulse des Auslands schwächer ausfallen als erwartet. Mit nachlassendem Wachstum Chinas sinkt auch dessen Rohstoffbedarf. Das trifft Brasiliens Exporte. Zudem könnte sich der neue Protektionismus der USA als Belastung erweisen. Der wirtschaftliche Misserfolg schwächt die Regierung. Und damit ihren Rückhalt für die Konsolidierung der Staatsfinanzen. Präsident Michel Temer ist durch die Verwicklung in den Korruptionsskandal angeschlagen. Eine Bestätigung der Politik durch die Wahlen im nächsten Jahr ist nur bei fühlbarer Erholung denkbar.
Fazit: Die Kursgewinne für die Börse stehen auf dünnen Eis. Brasilien bleibt als Standort schwierig.