Portugal behält sein Investmentgrade. Die kanadische Rating-Agentur DBRS wird am Freitag ihr Rating bei BBB zwar niedrig, aber gerade noch im Bereich Investment belassen. Damit kann die EZB weiter portugiesische Anleihen im Rahmen ihres Aufkaufprogramms erwerben.
Die Rating-Zitterpartie um Portugal geht aber weiter. Die Wiedervorlage der Beurteilung bei DBRS ist im April fällig. Bis dahin muss Haushaltspolitik der Minderheitsregierung des Sozialisten António Costa gewirkt haben. Damit wäre sie auch auf ein eventuelles Auslaufen der EZB-Käufe vorbereitet.
Demnach soll das jährliche Defizit von 4,4% (2015) über 2,5% (2016) auf 1,6% (2017) sinken. Das ist möglich, obwohl das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr nur bei 1,2% und nächstes Jahr bei 1,5% liegen soll. Verbrauchssteuerhöhungen und eine neue Grunderwerbssteuer bei Immobilienkäufen über 600.000 Euro stützen die Budgetabsichten.
Hoffnungen setzt Portugal auf seine lusitanischen Schwesterländer. Angola, größter ausländischer Investor und Arbeitsplatzgeber, profitiert von der Erholung der Ölpreise. Verlässt Brasilien – auch dank der Öl-und Rohstoffpreise – den Krisenpfad, könnte es auch wieder nennenswerte Auswanderung dorthin geben und damit eine spürbare Senkung der portugiesischen Arbeitslosigkeit von 11% (Eurozone 10,1%).
Eine neue Bankenkrise bleibt ein Risiko. Deshalb soll eine Bad Bank für faule Kredite gebildet werden. Damit ist Portugal gerüstet für eventuelle, eher unwahrscheinlich größere Bankenpleiten.
Fazit: Eine neue Portugalkrise ist aktuell wegen der positiven Wirkungen des Ölpreises auf den Haushalt des Landes unwahrscheinlich. Sie könnte aber kommen, wenn die Zinsen in der Eurozone bei einer Schuldenlast von dann gut 130% des BIP deutlicher steigen. Ab den Jahren 2018/19 sieht Lissabon die internationalen Krisenmanager wieder.