Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2326
Staatsdefizit senken: Wie Frankreich jetzt sparen will

Bayrous Reformplan: Feiertage gestrichen, neue Steuern geplant

© Pool / ABACA / picture alliance
Frankreichs Premier François Bayrou geht aufs Ganze: Mit einem radikalen Sparkurs will er das Staatsdefizit eindämmen. Doch sein Plan trifft auf Widerstand von rechts und links – und könnte weitreichende Folgen für Unternehmen haben.

Frankreich steht vor einem tiefgreifenden fiskalischen Umbau. Premierminister François Bayrou hat am Dienstag die Leitlinien für den Haushalt 2026 vorgestellt – und die Marschrichtung ist klar: sparen, straffen, stabilisieren. Ziel ist ein Rückgang des Haushaltsdefizits von heute 5,8% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) auf 3% bis 2029.

Dafür setzt Bayrou auf eine Mischung aus Ausgabendisziplin, strukturellen Reformen und Einnahmeverbesserungen. Bereits für 2025 hat er ein Defizitziel von 5,4% festgelegt, 2026 sollen es 4,6% sein. Doch Finanzexperten rechnen mit höheren Werten. Der politische Wille zur Konsolidierung ist da – der Weg ist allerdings steinig.

Ein "Blanko-Jahr" soll Ausgaben einfrieren

Ein zentrales Element von Bayrous Sparkurs ist das sogenannte „Blanko-Jahr“ 2026. Staatliche Ausgaben sollen auf dem Niveau von 2025 eingefroren werden. Auch Renten, Sozialleistungen und Steuertarife würden nicht mehr an die Inflation angepasst – was angesichts einer moderaten Teuerung von 1% im Jahr 2025 mild wirkt.

Zugleich will Bayrou die Arbeitskultur reformieren. Zwei Feiertage sollen gestrichen werden. Zudem plant er Verhandlungen mit Gewerkschaften über eine Reform der Arbeitslosenversicherung und flexiblere Arbeitsgesetze – mit dem Ziel, mehr Menschen in Beschäftigung zu bringen.

Neue Einnahmen: Reiche, Betrüger und Pakete im Visier

Auf der Einnahmeseite setzt Bayrou auf höhere Beiträge der Wohlhabenden, einen besseren Kampf gegen Steuer- und Sozialbetrug sowie den Abbau von Steuervergünstigungen. Auch eine neue Abgabe auf kleine Paketlieferungen steht zur Diskussion.

Zusätzliche Einsparungen sollen im Gesundheitssystem erzielt werden – unter anderem durch höhere Zuzahlungen bei Medikamenten oder den Ausschluss bestimmter Arzneien aus dem Leistungskatalog. Zudem denkt die Regierung über Privatisierungen nach.

Verteidigungsausgaben auf der Kippe

Präsident Emmanuel Macron fordert parallel höhere Verteidigungsausgaben – 3,5 Mrd. Euro mehr im Jahr 2026 und weitere 3 Mrd. Euro 2027. Doch ob dafür im eng geschnürten Budget noch Spielraum bleibt, ist fraglich. Die Regierung dürfte Mühe haben, diesen Forderungen nachzukommen, ohne ihre Konsolidierungsziele zu gefährden.

Noch ist unklar, ob Bayrou sein Sparpaket durch das zersplitterte Parlament bringen kann. Zwar hat er Gesprächsbereitschaft mit der Opposition signalisiert, doch sowohl linke als auch rechte Kräfte haben bereits deutlichen Widerstand angekündigt. 

Fazit: Unternehmen in Frankreich sollten sich auf ein restriktives Haushaltsumfeld einstellen. Wer staatliche Aufträge, Subventionen oder steuerliche Privilegien nutzt, sollte mit Kürzungen rechnen – und sich strategisch breiter aufstellen.


 
Neueste Artikel
  • Wochenbericht zu Projekt VII: Vermögensentwicklung, Drawdown & Handelsaktivitäten im Wochenvergleich

PP 7 (Private Banking Depot): Benchmark im oberen Mittelfeld – starke Gewinner, klare Verlierer und selektive Trades

Erstellt mit Canva
In KW 46 steigt das Benchmarkdepot (ID 605) um +1,22 Prozent auf Rang 16/44. 15 Institute übertreffen die Benchmark, 29 bleiben zurück. Beim Risiko entlastet sich die Benchmark deutlich (DD −1,30 pp). Gleichzeitig gab es 13 Transaktionen (~267 Tsd. €), konzentriert auf wenige Häuser. Ergebnis: Qualität vor Quantität – gezielte Orders statt Aktionismus.
  • Wochenbericht zu Projekt V: Wer schützt am besten vor Verlusten?

5. Performance-Projekt: Risikoarme Strategien setzen sich in Kalenderwoche 46 durch

Erstellt mit Canva
In der laufenden KW 46 überzeugt das Benchmarkdepot in PP 5 (vermögensverwaltende Fonds) laut den Daten von infront mit einem niedrigen Maximalverlust, doch mehrere Banken unterbieten diesen Wert sogar. Die Analyse zeigt: Einige Häuser bieten Anlegern nahezu vollständigen Drawdown-Schutz, während andere spürbar mehr Schwankung riskieren. Handelsaktivitäten blieben in dieser Woche aus.
  • Fuchs plus
  • Singapur: Anlagechancen in Zeiten niedriger Inflation

Goldilock-Szenario in Singapur

Mit Aktien aus Singapur sind Anleger dieses Jahr sehr gut gefahren. Obwohl der SGD zum Euro um mehr als 5% abwertete, lagen Investoren im Stadtstaat goldrichtig. FUCHS-Devisen werfen einen Blick auf die Empfehlungen des vorigen Jahres - und haben neue.
Zum Seitenanfang