Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2304
EU-Defizitverfahren gegen Frankreich

Brüssel will Paris ausbremsen

Das EU-Defizitverfahren hat vor allem eine politische Komponente. Brüssel versucht präventiv, die nächste Regierung in Frankreich finanziell auszubremsen. Denn es ist absehbar, dass die Regierungsbildung schwierig und der Ausgabendruck in Frankreich vermutlich zunehmen wird.

Die EU versucht mit ihrem Defizit-Verfahren, dem rechtspopulistische Rassemblement National (RN) von Marine Le Pen schon vor ihrem Wahlerfolg den Wind aus den Segeln zu nehmen. Denn das Wirtschaftsprogramm, mit dem Marine Le Pen für den RN im Jahr 2022 in die Präsidentschaftswahl zog und das bislang nicht überarbeitet wurde, hätte Kosten von 100 Mrd. Euro jährlich zur Folge. Der RN versucht Wähler z.B. mit Rentenversprechungen und Steuersenkungen zu mobilisieren. Würden diese Maßnahmen umgesetzt, würde die Defizitquote um weitere 3,5 Prozentpunkte steigen, schätzen Experten. Solche Wahlgeschenke kann sich Frankreich aber nicht mehr leisten.

Haushalt läuft aus dem Ruder

Der französische Haushalt läuft schon länger gewaltig aus dem Ruder. Zuletzt lag das laufende Defizit bei über 5% des BIP deutlich über der Maastricht-Grenze von 3% p.a. Eine Besserung der finanziellen Lage ist nicht in Sicht. Darum hatte zuletzt die Ratingagentur S&P den Daumen für die Bonitätsnote für Frankreich gesenkt.

Die Einleitung des Defizitverfahrens durch die EU – auch gegen sechs andere Länder, darunter Italien – setzt auch einen Kontrapunkt zur aktuellen Geldpolitik. Denn die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Zinswende vollzogen und die Leitzinsen wieder gesenkt. Dies reduziert mittelfristig den Zinsdruck auf der Marktseite.

Defizitverfahren wird Paris ausbremsen

Für Paris wird das Defizitverfahren ein großer Bremsstein werden. Es steht zwar längst nicht fest, dass Brüssel Strafzahlungen verhängen wird. Die Aktivierung der Defizitkontrolle schränkt den Handlungsspielraum jeder künftigen Regierung in Paris aber gewaltig ein. Ohnehin ist es wahrscheinlich, dass nach der Wahl in Frankreich eine „Regierung im Schwebezustand“ agieren muss, so die Einschätzung von Holger Schmieding von der Berenberg Bank.

Zudem ist mit Rückwirkungen auf Brüssel zu rechnen. Die Konflikte zwischen Frankreich und Brüssel werden zunehmen. Schließlich will Le Pen deutlich stärkere „nationale Akzente“ setzen. Auch die Ampel in Berlin ist „nicht darauf vorbereitet, dass Paris eine Position bezieht, die den Nationalstaaten mehr Gewicht“ gibt. Das ist die Einschätzung von Jacob Ross ist Research Fellow der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (Fokus).

Fazit: Die EU-Kommission versucht mit dem Defizitverfahren möglichen Finanz-Auswüchsen in Paris vorzubauen. Zugleich mahnt sie Haushaltsdisziplin in anderen EU-Ländern an. Das dürfte auch Finanzminister Christian Lindner (FDP) genau hören und als Argument nutzen, an der Schuldenbremse festzuhalten.
Meist gelesene Artikel
  • Editorial 2025

Vermögensverwalter im Vergleich

Performance-Projekt 6, Stiftungsportfolio, ging am 31.12.2024 zu Ende. Illstration erstellt mit dall*e
ETF vs. Vermögensverwalter: Der tägliche Realitätscheck
  • Grüne zwischen Naivität und Kalkül

Wenn Vielfalt und naive Toleranz zur Gefahr werden

Die Berliner Grünen wollen Polizistinnen mit Kopftuch zulassen – ein gefährlicher Angriff auf die Neutralität im öffentlichen Dienst. Statt Sicherheit zu stärken, wird ideologischer Blindflug betrieben. Die Folgen? Spaltung, Misstrauen und ein Verlust des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Ein Standpunkt von FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber gegen die brandgefährliche Verklärung von Vielfalt.
  • Fuchs plus
  • Gründe für die unterschiedliche Preisentwicklung bei Edelmetallen

Silber bleibt unter Wert

© 2023 MAG Silver Corp.
Der Goldpreis erreicht neue Rekorde, doch der Silberpreis stagniert weiterhin deutlich. Mit einem aktuellen Kurs von 33,30 US-Dollar je Feinunze liegt Silber noch knapp 4 % unter dem 5-Monatshoch. Während Gold seit Jahresbeginn um über 30 % zugelegt hat, verzeichnet Silber nur einen Anstieg von 13 %. Erfahren Sie, warum Silber im Vergleich zu Gold preiswert bleibt und welche Markttrends den Preis beeinflussen könnten.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Hot Stock der Woche

Überraschender CEO-Wechsel bei UnitedHealth

© A_Bruno / stock.adobe.com
Kurseinbruch bei UnitedHealth: Der Aktienkurs des größten US-Krankenversicherers stürzte um 18% ab und erreicht den tiefsten Stand seit vier Jahren. Grund sind unerwartet hohe Medicare-Kosten, die eine Prognose für 2025 unmöglich machen. CEO Andrew Witty wurde ersetzt durch Ex-Chef Stephen Hemsley. Ist das eine Kauf-Chance?
  • Fuchs plus
  • Im Fokus: Silber-Aktien

Silber-Aktien mit Potenzial

© Shutter81 / Fotolia
Der Silbermarkt steht vor einem strukturellen Wandel: Seit Jahren stagniert das Angebot, während die Nachfrage in Schlüsselindustrien wie Elektromobilität und Photovoltaik steigt. Silber ist im Vergleich zu Gold aktuell erheblich unterbewertet. Das macht Silber-Aktien interessant.
  • Monitoring bestätigt positiven Eindruck zur BW Bank

Vertrauensampel ist Grün: Die BW Bank ist transparent

Erstellt mit ChatGPT und Canva
Die BW Bank navigiert ihre Kunden souverän durch volatile Märkte und setzt dabei auf ein strukturiertes Beschwerdemanagement sowie hohe ethische Standards. Trotz einer niedrigen Anzahl an juristischen Verfahren zeigt sich das Unternehmen engagiert in der Lösung von Konflikten. Die FUCHS | RICHTER Prüfinstanz bestätigt zudem die Integrität der Bank ohne Hinweise auf unethisches Verhalten. Erfahren Sie mehr über die positiven Entwicklungen und das kundenorientierte Handeln der BW Bank.
Zum Seitenanfang