Deutschland ist größter Nettozahler
Deutschland ist mit einem Gesamtbetrag von 17,4 Milliarden Euro der weitaus bedeutendste Nettozahler der Europäischen Union. Das zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Der deutsche Nettobeitrag ist gegenüber dem Vorjahr etwa um 2 Milliarden Euro zurückgegangen. Grund für den Rückgang der Gesamtsumme dürfte die aktuell schwache Wirtschaftslage sein. Da sich keine wirtschaftliche Erholung abzeichnet, wird Deutschlands Beitrag dieses Jahr wohl erneut sinken.
Hinter Deutschland kommen Frankreich mit etwa 9 Milliarden Euro und Italien mit 4,5 Milliarden Euro an Zahlungen. Werden die Nettozahlungen auf Einwohner berechnet genommen, liegt Irland mit 236 Euro pro Kopf deutlich vorne. Deutschland kann vergleichsweise nur mit 206 Euro pro Kopf beitragen. In Relation zum Bruttonationaleinkommen (BNE) bleibt Deutschland aber dennoch größter Nettozahler.
Nettopositionen könnten sich verändern
Im aktuellen Jahr könnten Portugal und Spanien aufholen. Denn bei ihnen sehen die Konjunkturen aktuell aussichtsreicher aus als in Deutschland. Die schwache wirtschaftliche Lage hierzulande geht dementsprechend auch zugunsten der Platzierungen anderer EU-Volkswirtschaften.
Wohlstandsgefälle innerhalb der EU
Die größten Nettozahlungen erhält mit Abstand Polen mit einem Betrag von 8,2 Milliarden jährlich. Das war bereits im Vorjahr so. Weitere große Nettogeldempfänger sind Rumänien und Ungarn. Diese folgen aber mit einiges an Abstand auf Polen. Während Portugal letztes Jahr noch zu den Top 5 der Nettoempfänger gehörte, konnte das Land seinen Stand verbessern und den Platz an Tschechien abgeben.
Die wirtschaftliche Lage der EU beeinflusst potenzielle Beitrittskandidaten der EU. Die Finanzierbarkeit von EU-Erweiterungen dürfte damit zu Diskussionen führen. Das Wohlstandsgefälle ist bereits jetzt beträchtlich, so könnte vor allem die Kohäsionspolitik bald zum Streitthema werden. Aber auch die Agrarpolitik hat Potenzial zu Uneinigkeiten.