Fällt Europa, fällt der Euro
Das strukturelle Dilemma des Euro bricht auf und belastet die Einheitswährung. Der Euro ist eine politische Währung, zentraler Teil des europäischen Einigungsprojekts. Doch das stockt. Vor allem Berlin weiß nicht wohin. Die Politik ist gefangen in früheren Versprechungen, keine Schuldenunion mit Finanzausgleich einzuführen, und der Macht des Faktischen, sichtbar an der Erpressungspolitik Roms. Jetzt fehlt Führung, und die will Berlin nicht liefern, aus Furcht, sich alle zum Feind zu machen. Und schon deshalb gibt es auch keinen Plan in Berlin, wohin es mit Europa gehen soll.
Doch langsam wird es Zeit. Die Währungsunion entpuppt sich immer stärker als eine ungesicherte Bauruine. Frankreichs Pläne werden verpuffen. Die deutsch-französischen Achse will zwar bis 2021 ein gemeinsames Budget der Eurozone. Das aber stößt hierzulande auf viel Kritik. Verständlich, denn Sinn und Zweck eines weiteren europäischen Ausgabentopfes hat Paris – jedenfalls jenseits aller Symbolkraft – nicht verdeutlicht. Auch dieses Projekt wird daher ohne praktische Bedeutung versanden. Vergleichbar mit der inzwischen bis zur militärischen Bedeutungslosigkeit ausgehöhlten Deutsch-Französischen Brigade. Die Außen- und Sicherheitspolitik ist die zweite zentrale Baustelle, auf der wenig vorangeht.
Fazit: In der Zeit nach Merkel muss Berlin große europapolitische Schritte tun – egal, in welche Richtung. Daran hängt auch die Zukunft des Euro.