Getrübte Aussichten
Österreich leidet unter Exportschwäche. Allein der Staatskonsum sorgt für Wachstum.
Die Österreichische Nationalbank (ÖNB) schließt eine Konjunkturbelebung 2015 aus. Folgerichtig hat sie ihre Wachstumsprognose von 1,7% auf 1,4% zurückgenommen. Für 2014 rechnet sie nur noch mit 0,4% nach zuvor geschätzten 1,4%. Vor allem die Exportaussichten sind schlecht. Namentlich der Export nach Deutschland lahmt. Im Inland erkennt die ÖNB kaum Konjunkturimpulse. Lediglich der Staatsverbrauch (+1,4% im nächsten Jahr) sorgt hier für Zuwachs. Der private Konsum (+0,7%) hängt dagegen ebenso zurück wie die Investitionen (+0,8%). Österreich verzeichnet nach wie vor Budgetdefizite. Nach 2,4% vom BIP in diesem Jahr (eine Folge auch der HypoAlpe-Adria-Pleite) sollen es 2015 noch 1,8% und dann 1,4% sein. Noch im Frühjahr plante Österreichs SPÖ/ÖVP-Regierung für 2016 eine schwarze Null. Der Schuldenstand wird in zwei Jahren mit 82,9% vom BIP gut zehn Punkte über dem deutschen Niveau liegen. Österreichs zehnjährige Staatsanleihen rentieren derzeit mit 1%. Verglichen mit Bundesanleihen (0,7%) ist das Konjunkturrisiko 2015/16 hier noch nicht voll eingepreist. Das Rating (AA+ bei S&P) wackelt.
Fazit: Die große Koalition in Österreich bekommt die wichtigen wirtschaftlichen Strukturprobleme des Landes nicht vom Tisch.