Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2386
Wird Mario Draghi nächster italienischer Staatspräsident?

In Rom wird nach den Kommunalwahlen politisch taktiert

Mario Draghi. Copyright: wikimedia
Bei den italienischen Kommunalwahlen erzielten die Mitte-Links Parteien überraschend starke Ergebnisse in Städten wie Bologna, Mailand und Neapel. Doch auch für die italienischen Rechten gibt es Grund zum Jubel. Sie schicken zudem ein brisantes Angebot an das gegnerische Lager.
Die Regierung Draghi könnte bereits Anfang kommenden Jahres wieder Geschichte sein. In Rom brodelt die Gerüchteküche, dass Regierungschef Mario Draghi der kommende Staatspräsident werden solle. Anfang 2022 müssen Parlament und Regionalvertreter (ähnlich der deutschen Bundesversammlung, die den Bundespräsident wählt), ein neues Staatsoberhaupt wählen. Der amtierende 80-jährige Sergio Matarella von der sozialdemokratischen Partito Democratico (PD) wird nicht wieder antreten.

Wahl-Offerte von Rechtsaußen

Nach den Kommunalwahlen von Sonntag und Montag wird die Gerüchteküche nun weiter angeheizt. Unterstützung für eine Draghi-Kandidatur kommt ausgerechnet von der rechtsextremen Fratelli d'Italia (FdI). Sie ist aktuell eine der wenigen Parteien, die zu Draghis Multi-Parteien-Koalition in der Opposition sitzt. Parteichefin Giorgia Meloni machte PD-Vorsitzenden Enrico Letta die Wahl-Offerte.

Bedingung: Letta müsse nach der Wahl Draghis zum Staatsoberhaupt sofortigen Neuwahlen zustimmen. Die - so das Kalkül - würde die FdI gewinnen. In Umfragen liegt sie derzeit bei 20% und damit hauchdünn vor der rechten Lega Nord (19,6%) und der PD (19,1%). Die nächsten Parlamentswahlen sind regulär erst für 2023 angesetzt. Meloni will die starken Umfragen ihrer Partei nutzen und sich selbst an die Spitze Italiens aufschwingen. Dabei hilft ihr auch, dass der parteilose Mario Draghi als nicht demokratisch-legitimeirter Regierungschef derzeit eine Not-Regierung anführt.

Kommunalwahlen mit trügerischem Mitte-Links Sieg

Die FdI geht aus den Kommunalwahlen gestärkt hervor. Zwar konnte das Mitte-Link Lager aus PD und 5 Sterne Bewegung wichtige Städte wie Bologna, Mailand oder Neapel für sich gewinnen. Allerdings konnte die FdI ihren Stimmenanteil in vielen Regionen im Vergleich zu den letzten Wahlen vervierfachen. Insgesamt wurden sie bei den Wahlen drittstärkste Kraft. Zudem ist ungewiss, wie repräsentativ die Kommunalwahlen tatsächlich sind - 55% Wahlbeteiligung sind für Italien ein historisches Tief. Die sich Enthaltenden dürften bei den nächsten Wahlen tendenziell eher den rechten Parteien zugeneigt sein.

Fazit: Im zerstrittenen politischen Rom ist die Draghi-Offerte der FdI ein vergifteter Apfel. Vorgezogene Neuwahlen würden einen Sieg der Rechten bedeuten und den Euro extrem belasten. Das Problem ist nur, dass es schwierig werden dürfte, einen anderen geeigneten Kandidaten für das Amt des Staatspräsidenten zu finden, der dann auch noch eine Mehrheit der Stimmen auf sich vereinigen kann. Ausgerechnet Silvio Berlusconi hat darum seinen Hut in den Ring geworfen.

Hier: FUCHSBRIEFE abonnieren

Meist gelesene Artikel
  • Immer eine Spur schlauer

Die FUCHSBRIEFE feiern 75. Geburtstag

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag FUCHSBRIEFE
Am 23. September 1949 – genau heute vor 75 Jahren – erschien die erste Ausgabe der „Bonner Privat-Informationen“ – Ihnen besser bekannt als FUCHSBRIEFE. Der Verlag befand sich damals in der Kölner Straße 90 in Bonn. Wenig später zog Gründer Dr. Hans Fuchs in die Koblenzer Straße nach Bonn Bad Godesberg. Zu Ostern 1960 gab er den FUCHSBRIEFEN ihren heutigen Namen. Unser Brief ist also so alt wie die Republik. Ein Rückblick aus Anlass des Jubiläums „erdet“, findet Herausgeber Ralf Vielhaber
  • Fuchs plus
  • Umgehung von Sanktionen weitet sich aus

Russland 2025: Steigende Ölpreise und sinkende Defizite

Russland steht 2025 vor einer bemerkenswerten Stabilisierung seiner öffentlichen Finanzen. Dank steigender Ölpreise und sinkender Haushaltsdefizite wird das Land voraussichtlich in der Lage sein, seine Fiskalausgaben auszugleichen. Eine Analyse des Instituts für internationale Finanzen (IIF) zeigt auf, dass Russland seine ökonomische Abhängigkeit vom Öl geschickt nutzt, um das Budget trotz anhaltender Sanktionen zu stabilisieren.
  • Fuchs plus
  • TOPs 2025 Auswahlrunde UBS Europe SE

UBS Europe spielt in der obersten Liga

Den Ruhestand planen und sichern. Darum geht es im diesjährigen Markttest Private Banking der FUCHS|RICHTER Prüfinstanz. © Mottobild entworfen und erstellt von Redaktion FUCHSBIREFE mit KI (DALL*E)
„Es reicht nicht, nur Ihr Portfolio zu verstehen. Die wahre Kunst besteht darin, Ihre Welt zu verstehen.“ Mit diesem wirklich treffenden Satz auf der Website von UBS in Deutschland und der Bemerkung „Banking ist unser Handwerk“ fühlt sich der potenzielle Kunde, der 1,75 Millionen Euro aus einer Lebensversicherung gut für seinen Ruhestand anlegen will, herzlich willkommen – und verstanden. Schön, wenn es so weitergeht.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Der Immobilien-Superzyklus: Der Aufwärtstrend geht weltweit weiter

Immobilien trotzen der Krise: Warum der Markt weiter boomt

Der Markt für Wohnimmobilien zeigt sich widerstandsfähig gegenüber Krisen, Zinserhöhungen und Konjunkturschwankungen. Obwohl in einigen Ländern die Preise eingebrochen sind, erholt sich der Markt weltweit schnell. Langfristige Faktoren wie Demografie, Urbanisierung und Infrastruktur verstärken diesen Trend. Investoren sollten jetzt aufmerksam hinschauen, denn die Nachfrage nach Wohnraum wird in den kommenden Jahrzehnten weltweit weiter steigen. Doch es gibt auch Gegenanzeigen.
  • Fuchs plus
  • Ernte-Revisionen in Brasilien und Vietnam

Kaffee-Preis lockt zum Einstieg

Der Kaffeepreis zieht seit einem Jahr nach oben. Doch gerade wird die braune Bohne etwas günstiger. Ist der Aufwärtstrend nun vorbei? Wohl eher nicht: Es deutet einiges darauf hin, dass der Rücksetzer eine gute Kaufgelegenheit ist
  • Fuchs plus
  • Ölpreise reagieren auf Nahost-Spannungen

Öl: Unterschätzte Preis-Risiken

Die Ölpreise reagieren auf die wachsenden Spannungen im Nahen Osten. Allerdings sind sich viele Marktexperten einig, dass es kein Potenzial für steigende Öl-Preise gibt. FUCHS-Devisen sehen das anders - aus gutem Grund.
Zum Seitenanfang