Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1613
Unternehmen sollten Risiken kalkulieren und Liquidität schaffen

In UK formiert sich eine Dont-Pay-Bewegung

Energiekosten © Josef M. / panthermedia.net
Die Energiepreise steigen und der Frust und die Sorgen der Verbraucher nehmen zu. In Großbritannien wurde jetzt sogar eine Dont-Pay-Intitiative gegründet. Kommen 1 Million Unterschriften zusammen, wollen die Verbraucher ihre Stromrechnungen nicht mehr bezahlen. Das ist aber nur die Spitze des Eisbergs.

In Großbritannien formiert sich ernst zu nehmender Widerstand gegen die explodierenden Energiepreise. Inzwischen wurde eine Dont-Pay-Kampagne gegründet. Ihr Ziel ist, eine Million Unterschriften von Menschen zu sammeln, die ihre Energierechnungen nicht bezahlen wollen. Innerhalb der ersten Tage sind bereits 100.000 Unterschriften zusammen gekommen.

Für Strom- und Gasversorger in Großbritannien könnte das schnell zu einem Problem werden. Zwar sollen die Menschen in der Realität erst dann aufgerufen werden, ihre Rechnungen nicht mehr zu zahlen, wenn wirklich 1 Mio. Unterschriften zusammenkommen. Angesichts erwarteter Nachzahlungen von bis zu 5.000 Pfund, die im Januar fällig werden dürften, ist es aber wahrscheinlich, dass etliche Verbraucher ihre Rechnungen auch dann nicht begleichen, wenn die Initiative die angestrebten Unterschriften nicht zusammenbekommt.

Was passiert, wenn man seine Stromrechnung nicht zahlt?

Inzwischen tobt in UK eine Debatte über die möglichen Folgen, sollten wirklich viele Verbraucher ihre Energierechnungen nicht zahlen (können oder wollen). Die Versorger müssen sich dann auf milliardenschwere Ausfälle einrichten. Das wird – wie in Deutschland auch – die Liquidität der britischen Unternehmen erheblich belasten.

Rechtlich können die Versorger den säumigen Zahlern zwar „den Saft“ abdrehen. Aber das werden sie sicher nicht sofort tun. Dem Vernehmen nach prüfen die Unternehmen Optionen, den säumigen Abnehmern Ratenzahlungen anzubieten oder pre-paid-Energiezähler einbauen zu lassen. Problematisch für Verbraucher ist zudem, dass ausstehende Rechnungen natürlich verzinst werden.

Energiesektor ist nur Spitze des Eisberges

Das Problem wird über den Energiesektor hinaus ausstrahlen und auch in anderen Ländern auftreten. In den USA meldete der Telekom-Konzern AT&T bereits, dass viele Kunden ihre Rechnungen nicht mehr oder nicht mehr pünktlich bezahlen. Der Anteil der Kunden, die mit Verzug zahlen, ist inzwischen sogar über das Niveau vor der Pandemie gestiegen. 

Und Deutschland?

Auch für Deutschland ist damit zu rechnen, dass die Zahl der säumigen Endverbraucher zunehmen wird. Noch hat sich hierzulande keine Dont-Pay-Bewegung gegründet, doch ähnliche Formierungen sind ab Herbst wahrscheinlich (FB vom 15.08.2022), vor allem wenn der Funke aus Großbritannien überspringt. Den Unmut der Bevölkerung erlebte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gestern (17.08.) bei einem Besuch in Neuruppin. Dort versprach er neue Entlastungen, die mit "Volksverräter" und "Hau ab" Rufen seitens des Publikums quittiert wurden. Das ist fruchtbarer Boden für Kampagnen, ähnlich denen aus UK.

Fazit: Die Folgen der drastischen Preissteigerungen bei Energie sind bei den Verbrauchern noch nicht angekommen. Geschieht das, wird das – nicht nur in UK – einen Schock auslösen. Unternehmen (Energie, Telekom) müssen sich auf deutlich mehr säumiger Zahler einstellen. Kalkulieren Sie die finanziellen Risiken, weisen Sie Kunden möglichst früh auf realistische Zahlen hin und schlagen Sie z. B. präventiv vor, Abschläge bereits zu erhöhen.
Meist gelesene Artikel
  • Strukturierte Verfahren, ausführliche Selbstauskunft

Hauck Aufhäuser Lampe: durch Transparenz zum Trusted Wealth Manager 2023

© Grafik: envato elements, Redaktion Fuchsbriefe
Für Häuser mit einem großen Kundenstamm, die dazu noch eine Fusion hinter sich haben, wäre es fast ein Wunder, wenn es keinerlei unzufriedene Kunden gäbe. Und doch kommt Hauck Aufhäuser, die vor etwas mehr als einem Jahr mit der Privatbank Bankhaus Lampe aus dem Oetker-Konzern fusionierten, dem recht nahe.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2023: Die ALPS Family Office AG in der Ausschreibung

ALPS Family Office offeriert gemeinnütziger Jugendstiftung breit gestreutes Portfolio

© Collage Verlage FUCHSBRIEFE, Grafik: envato elements
Die ALPS Family Office AG bezeichnet sich als unabhängigen Vermögensverwalter mit Weitsicht. Man liefere Maßarbeit, Klarheit, Unabhängigkeit, Zufriedenheit und Vertrauen. „Eine wissenschaftlich fundierte, nachvollziehbare und disziplinierte Vorgehensweise ohne „Bauchentscheidungen“ ist Basis unseres Handelns“, heißt es auf der Website. Das alles scheint perfekt zu den Bedürfnissen der Wilhelm Weidemann Jugendstiftung zu passen, die einen neuen Vermögensverwalter für ihr Stiftungskapital sucht.
  • Fundierte Vertrauensbasis 2023

Erneut grüne Ampel für die Braunschweiger Privatbank

Grafik: envato elements, Verlag Fuchsbriefe
Die Braunschweiger Privatbank hat das Vertrauensfundament gestärkt. Dazu hat sie eine Reihe an Fragen der FUCHS | RICHTER Prüfinstanz negativ beantwortet. Warum das gut ist.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Hot Stock der Woche

GameStop überrascht die Analysten

Gaming © scyther5 / Getty Images / iStock
Die Aktie von GameStop macht wieder Schlagzeilen. Das Unternehmen hat die Analysten mit einem starken vierten Quartal überrascht. Prompt schoss der Aktienkurs extrem hoch. Ist das jetzt die Trendwende oder nur ein Zocker-Strohfeuer?
  • LBBW-Tochter gibt erstmalig Selbstauskunft

BW-Bank ist Trusted Wealth Manager: Grüne Vertrauensampel vollständig

Grüne Vertrauensampel 2023. Grafik © envato elements, Redaktion Fuchsbriefe
Die BW-Bank ist eine auf Private Banking-Dienstleistungen spezialisierte Tochter der Landesbank Baden-Württemberg und gehört damit zum Sektor der öffentlichen Banken. Daraus per se einen Vertrauensbeweis abzuleiten, wäre verfrüht, wie wir spätestens seit der Finanzkrise wissen. Doch die BW-Bank stellt sich der Öffentlichkeit. Erstmalig hat sie zusätzlich zum laufenden Monitoring, das die FUCHS | RICHTER Prüfinstanz ohnehin durchführt, eine ergänzende Selbstauskunft gegeben.
  • Im Fokus: Bank-Aktien

Bank-Aktien: Kaufen, wenn die Kanonen donnern?

Bankenviertel Frankfurt. © Emmy Brock / panthermedia.net
Die Pleiten mehrerer US-Banken und die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS erschüttern die Finanzmärkte. Vor allem Bank-Aktien sind tief gefallen. Anleger können die Titel nun günstig einsammeln. Dabei gilt es aber die Spreu vom Weizen zu trennen.
Zum Seitenanfang