Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
3966
Ukraine-Krieg wirkt als Katalysator

Internationale Konfrontation wird zunehmen

Stiefel von Soldaten © negrobike / stock.adobe.com
Der Ukraine-Krieg wird als politischer und wirtschaftlicher Katalysator wirken. Europa wird sich in vielen Bereichen neu erfinden müssen. Das betrifft die eigene Definition von Sicherheit, gilt aber auch für die Versorgungssicherheit. Diese Erkenntnis wird zu weitreichenden Entscheidungen und Kursanpassungen führen. Und Europa muss zügig einen Weg finden, einen Konflikt mit heißer NATO-Beteiligung zu verhindern.

Es ist Krieg in Europa - und der nun heiße Konflikt in der Ukraine wird ein Katalysator, der in den westlichen Demokratien politisch, wirtschaftlich und militärisch wirken wird. Kurzfristig wird der militärische Konflikt im Mittelpunkt stehen. Er ist auch eine Folge des grandiosen Scheiterns auf Ansage sämtlicher globaler Organisationen und Institutionen, denen es nicht gelungen ist, den Konflikt zu deeskalieren.

Ukraine wird ein geteiltes Land

Russland wird nicht bestrebt sein, die gesamte Ukraine zu erobern. Russland (130 Mio. Einwohner) hat keinerlei Interesse daran und Nutzen davon, fast 40 Mio. Ukrainer zu erobern und integrieren zu müssen. Zumal die sich selbst in keiner Weise als Russen sehen.

Militärisch dürfte es darauf hinauslaufen, dass Putins Truppen die beiden östlichen Provinzen und einen Landkorridor zur Krim erobern. Der Westen wird nicht militärisch dagegenhalten. Andernfalls käme ein Truppeneinsatz einem Krieg mit NATO-Beteiligung gleich. Die Ukraine dürfte ein geteiltes Land werden.

Wenig schädliche Sanktionen, aber Russland bindet seine Kräfte

Der Westen verschärft die Sanktionen gegen Russland. Sie sind ein Signal, aber auch ein weitgehend stumpfes Schwert. Durch Nordstream 2 fließt noch kein Gas. Nordstream 1, das Deutschland versorgt, ist von den Sanktionen nicht betroffen. Die westlichen Maßnahmen gegen russische Banken richten sich bisher nicht gegen die größten staatlichen Institute Sber und VTB, die für die Finanzierung des Energiesektors eine zentrale Rolle spielen. Die staatliche Verschuldung Russlands liegt bei 15% des BIP. Den Auslandsschulden in Höhe von 56 Milliarden Dollar stehen Währungsreserven von rund 630 Milliarden Dollar gegenüber.

Der Krieg bedeutet aber auch: Russland ist beschäftigt und bindet seine Kräfte. Das gilt militärisch, wirtschaftlich und finanziell. Für Putin könnte das im tiefen Osten des Riesenreiches noch ein Problem werden. Denn dort öffnen sich immer breitere Flanken für chinesische Wirtschaftsaktivitäten, die dort schon seit Jahren sukzessive auf dem Vormarsch sind. Der Konflikt wird die russische Wirtschaft darum im Trend weiter schwächen.

Die mittelfristigen Folgen: Internationale Konfrontation

  • Internationale Konfrontationen nehmen zu, vor allem auch in internationalen Gremien wie den UN und im UN-Sicherheitsrat. Es dürfte zu ständigen Blockaden der internationalen Institutionen kommen.
  • Forcierte Aktivitäten der Russen in Südamerika sind wahrscheinlich, um globale Präsenz und Stärke zu zeigen. Das dürfte über Venezuela hinausgehen.
  • Die Aufrüstung wird beschleunigt und viele westliche Staaten werden Geld für die Rüstungsindustrie ausgeben.
  • Die Sicherheitsdebatte in Europa wird neu geführt werden, mit Russland als Gegner auf dem eigenen Kontinent im Blick
  • Europa, die SPD und die Grünen brauchen einen neuen diplomatischen Ansatz und eine neue Definition von Sicherheitspolitik.
  • Die Energiewende wird beschleunigt und neu ausgerichtet. Wir erwarten eine schnellere Diversifizierung weg von russischem Öl und Gas, mehr Ausgaben für erneuerbare Energien plus Atomkraft und für Wasserstoff zur Energiespeicherung.

Risiko Baltikum

Ein großes Risiko ist die Entwicklung im zur NATO gehörenden Baltikum. Russland hat mit Kaliningrad eine verwundbare Stelle. Es braucht den Landzugang, die Passage durch Litauen. Wird dieser Zugang angesichts des Krieges geschlossen, muss Russland Kaliningrad über die Ostsee versorgen. Das ist möglich. Aber es besteht ein nicht zu unterschätzendes Risiko einer Eskalation des Konfliktes, in den die NATO dann automatisch verwickelt ist.

Regieren im Ausnahmezustand 2.0

Für die Deutschen wird der Krieg teuer. Einerseits wegen des zusätzlichen Inflations-Impulses. Aber andererseits, weil die Regierung nun nach Corona erneut unter den Sonderbedingungen eines Ausnahmezustandes regieren wird. Das bedeutet, dass Grundsatzentscheidungen getroffen und schnell umgesetzt werden, koste es, was es wolle. Die Regierung, vermutlich auch andere in Europa, werden sich schnell neue, "pragmatisch nötige" Handlungsspielräume erobern. 


Fazit: Mit dem Ukraine-Krieg beginnt in Europa eine neue Zeitrechnung. Es wird ein neues Freund-Feind-Denken in alten Block-Kategorien geben. Das wird mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer neuen Blockbildung führen. Der Konflikt wird als Katalysator wirken und grundlegende Neu-Orientierungen in Politik und Wirtschaft zur Folge haben.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Akkumulation vor dem nächsten Run

Bitcoin seltener als Gold

Die aktuelle Kurskorrektur des Bitcoin ist ein gute Kaufgelegenheit. Denn die Kryptowährung hat mit ihrem vierten „Halving“ einen Meilenstein erreicht. Das Netzwerk-Update dürfte den Kurs der Kryptowährung bald in Richtung Allzeithoch treiben. Denn derzeit ist der Bitcoin in einer Akkumulations-Phase vor dem nächsten Preis-Run.
  • Fuchs plus
  • Deutsche Industrie: Qualität rauf, Quantität runter

Wertschöpfung steigt trotz sinkender Produktion

Die deutsche Industrie hat den durch gestiegene Kosten in den letzten Jahren erzwungenen Strukturwandel bisher recht gut gemeistert. Sie konzentriert sich immer stärker auf Bereiche, die in Deutschland gewinnbringend hergestellt werden können. Unklar ist, wie sich die Strategie in den kommenden Monaten bis Jahre auf den Arbeitsmarkt auswirkt.
  • Fuchs plus
  • IT-Fachkräfte im EU-Ausland gewinnen

Recruiting-Hilfe für ausländische Fachkräfte

Flagge Europa © AB Visual Arts / stock.adobe.com
Unternehmen müssen IT-Fachkräfte im Ausland gewinnen. Da es in den anderen EU-Staaten ebenfalls an Softwareentwicklern, IT-Projektmanagern, Frontend- und Backend-Entwicklern mangelt, müssen die Firmen in Asien suchen. FUCHSBRIEFE haben sich angesehen, wie das Recruiting funktioniert und wer dabei hilft.
Zum Seitenanfang