Irland hat keine Reserven für Brexit
Der Brexit wird vor allem Irland massiv beeinträchtigen. Dies schreibt das Referat »EU-Grundsatzangelegenheiten« des Deutschen Bundestages in einer Analyse. Die negativen Folgen könnten noch ernster sein als für Großbritannien selbst.
Die Verbindungen zwischen dem Vereinigten Königreich und Irland sind besonders eng. Durch den Austritt Großbritanniens aus der EU wird es für Irland kurzfristig vor allem zu Einbußen des wichtigen Handels mit Agrarprodukten und Lebensmitteln kommen.
Spätfolgen der Krise
Der Brexit wird insbesondere deshalb schmerzen, weil Irland die Folgen der Finanzkrise 2008/09 noch nicht überwunden hat. So gewährt Irland noch immer erheblicher Steuervergünstigungen für US-Konzerne, hat deswegen eine geringe Einnahmenbasis. Auch die umfassende Rentenreform ist bislang nicht umgesetzt. Der Ausbau kleiner und mittlerer Unternehmen bei Forschung und Innovation hinkt hinterher. Der nationale Entwicklungsplan in den Bereichen saubere Energie, Verkehr, Wohnraum, Wasserversorgung und bezahlbare Kinderbetreuung muss ebenfalls umgesetzt werden.
Fazit:
Irland hat die Zeit seit der Finanzkrise nicht dazu genutzt, seine Wirtschaft zu modernisieren. Darum hat das Land kaum wirtschaftliche oder finanzielle Reserven, negative Brexit-Folgen auszugleichen.