Kein neues Griechenland
Keine radikale Politik: Zwar wird die sich abzeichnende Zusammenarbeit von Sozialisten, Grünen und Kommunisten Lockerungen der Sparpolitik durchsetzen, etwa die Erhöhung der Mindestlöhne und Lohnerhöhungen im Öffentlichen Dienst. Aber Forderungen wie ein portugiesischer Nato- oder EU-Austritt werden nicht ernsthaft zur Debatte stehen, da die Sozialisten als mit Abstand stärkste Kraft des Bündnisses diese nicht unterstützen.
Keine Finanzierungsengpässe: Portugal ist anders als Griechenland nicht von den Hilfszahlungen anderer Euroländer abhängig. Das Land kann sich seit Mai 2014 wieder alleine an den Finanzmärkten refinanzieren. Seitdem wurde eine Liquiditätsreserve von 8 Mrd. Euro aufgebaut. Zudem benötigt Portugal nach aktuellen Schätzungen nur weitere acht Mrd. Euro, um auslaufende Anleihen umzuschulden. Die ursprünglich für 2016 geplante vorzeitige Rückzahlung eines 10-Mrd.-Kredits des IWF könnte auf spätere Jahre verschoben werden.
Fazit: Solange Portugal sein Investment-Grad-Rating bei DBRS hält, ist die Unterstützung durch die EZB gesichert. Erst wenn dieses fällt, drohen Schwierigkeiten – die durch die komfortable Finanzierungssituation aber auch nicht groß sein sollten.