Kommt die Impfprämie?
Werden Unternehmen demnächst aufgefordert, eine Impfprämie zu zahlen? Der Schweizer Gesundheitsökonom Stefan Felder, Professor an der Uni Basel, hat sie ins Spiel gebracht, um die Impfbereitschaft in der Bevölkerung und insbesondere beim medizinischen Personal zu erhöhen, wo sie in der Schweiz auffällig niedrig ist (in Deutschland durchschnittlich). Erstaunlich, denn: Laut RKI-Impfquotenmonitoring "weiß medizinisches Personal signifikant mehr zur Covid-19-Impfung als alle anderen Befragten".
Nach der jüngsten Corona-Umfrage in der Schweiz sind 41% der Bevölkerung bereit, sich sofort impfen zu lassen. In Deutschland sind es fast 67% (RKI Impfquotenmonitoring). Aber das reicht nach den neusten Einschätzungen der Bundesregierung nicht: Das Gesundheitsministerium geht neuerdings von 80% der Bevölkerung aus, die geimpft werden müssten. In den USA hatte bereits Epidemiologe und Regierungsberater Anthony Fauci den nötigen Durchimpfungsgrad der Bevölkerung für eine Corona-Herdenimmunität von 60% auf 85% "angehoben".
Covid-Steuer oder Impf-Prämie
Neben Sonderabgaben bei Erkrankung oder zusätzlichen Steuern schlägt Felder eine Impfprämie von 500 Franken (452 Euro) für jeden zusätzlichen Impfwilligen vor. Arbeitgeber könnten ihre Angestellten zum Impfen auffordern und dies mit Prämienzahlungen unterstützen. Ein Krankenhaus in Houston, USA, biete seinen 26.000 Angestellten je 500 USD an, wenn sie sich die Spritze setzen lassen.
Fazit: In Deutschland könnte eine solche Prämie ins Spiel kommen, wenn die Impfbereitschaft wieder sinkt. Das aktuelle Impfquotenmonitoring des RKI ist überfällig. Es sollte die Impfbereitschaft nach dem Aussetzen von AstraZeneca-Impfungen widerspiegeln.
Hinweis: Eine Impfprämie wäre mit Blick auf die Impfbereitschaft eher kontraproduktiv. Denn sie würde dazu ermuntern, darauf zu warten, eine solche Sonderzahlung angeboten zu bekommen. Bei einer Steuer muss man sich fragen, warum diese dann nicht generell für vermeintlich gemeinwohlschädigendes Verhalten eingeführt wird: vom "unnötigen" Sonntagsausflug mit dem Pkw bis zu falscher Ernährung (Diabetis) und gefährlichen Sportarten.