Leerer Stuhl in Rom
Wer Italiens nächster Präsident wird, ist völlig ungewiss. Vermutlich steht ein Kuhhandel ins Haus.
Bis zum Samstag gibt es eine Wahlposse in Italien. Denn Ministerpräsident Matteo Renzi will in den ersten drei Wahlgängen für die Nachfolge von Präsident Giorgio Napolitano keinen Kandidaten vorschlagen. Kommt es zu keiner Überraschung, werden viele der 1.009 Mitglieder der Parlamentsversammlung weiße Stimmzettel abgeben. Hintergrund: In den ersten drei Wahlgängen müsste der Kandidat eine Zwei-Drittel-Mehrheit erreichen. Das bekommt Renzi schon mit der eigenen Partei nicht hin. Im vierten Wahlgang am Samstag reicht die einfache Mehrheit. Dazu will sich Renzi mit Silvio Berlusconis Forza Italia verständigen. Bis dahin wartet alles gespannt auf das Kaninchen, das der Premier als nächsten Präsidenten aus dem Hut zaubert. Die Personalie ist für die Zukunft der Reformpolitik wichtig. Napolitano hatte die zankenden Lager oft zu Kompromissen gebracht. Daran wird der Neue gemessen.
Fazit: Es steht ein typischer italienischer Kuhhandel ins Haus. Vom Ergebnis hängt viel für die Zukunft von Renzis Reformpolitik ab.