Mehr Spanien wagen
Kein Land spart so sehr wie Griechenland. Dabei wäre es besser für Athen, sich an Ländern wie Spanien zu orientieren.
Die Griechen sparen gezwungenermaßen in Europa am stärksten. Das zeigt ein Blick auf den konjunkturell bereinigten Haushaltssaldo europäischer Krisenländer (Chart). Sie hatten zwar seit 2009 das mit Abstand größte strukturelle Defizit (-18%), bauen dieses aber auch am radikalsten ab. Die Griechen konsolidieren ihren Haushalt (konjunkturbereinigt) also deutlich stärker als Portugal, Spanien oder Irland. Strukturell ist ihr Haushalt sogar im Plus, in den anderen Ländern im Minus. Kein anderes Krisenland hat seinen Haushalt so stark konsolidiert wie Griechenland| Quelle: IWF Das zeigt sich auch im privaten Konsum der Hellenen. Der liegt am Boden. Das aber ist für Griechenland ein Problem, da das Land – im Gegensatz zu Spanien, Portugal und Irland – viel weniger exportiert. Es dürfte Griechenland also helfen, strukturell weniger zu sparen. Darauf deutet die Prognose hin – denn ab 2014 soll das Niveau gehalten werden. Konjunkturell dürfte es dann auch wieder allmählich aufwärts gehen. Allerdings dennoch langsamer als in stärker exportorientierten Ländern.
Fazit: Die nicht mehr verschärften strukturellen Sparmaßnahmen dürfte sich in absehbarer Zeit positiv bei der Binennachfrage zeigen.