Mercosur hilft deutschen Exporteuren
Die Mercosur-Länder (Brasilien, Argentinien, Uruguay, Paraguay) sind bereits jetzt wichtige EU-Handelspartner. Mit der Einigung auf das Abkommen, profitiert insbesondere die deutsche Autoindustrie stark. Denn bisher wurden 35% Zoll auf die Ware erhoben. Verschiedenen Lebensmittelherstellern im Bereich Süßwaren, Spirituosen oder Erfrischungsgetränke kommt das Abkommen ebenfalls zugute.
Kritik seitens Agrarbranche und Umweltschützer
Unzufrieden mit dem Abkommen sind Europas Landwirte, die Importschwemmen durch Billigkonkurrenz befürchten. Geflügel- und Rindfleischproduzenten könnten davon besonders betroffen sein. Verschiedene Schutzmechanismen sollen dem befürchteten Effekt aber entgegenwirken. Zusätzlich ist zu beachten, dass die Milchindustrie vom Abkommen profitieren könnte, da der Export von Käse und Säuglingsnahrung steigen dürfte. Geografische Angaben aus der EU sollen geschützt bleiben. Darunter fallen 350 traditionell europäische Spezialitäten. Unter anderem betrifft es diverse Käsesorten.
Kritik gibt es seitens Umweltverbände und Menschenrechtler. Diese möchten vermehrte Abholzung, erhöhte Umweltverschmutzung und die Gefährdung der Artenvielfalt vermeiden. Relevant ist das, weil diese vier Länder gemeinsam über 12% der weltweiten Wälder beheimaten. So wurde im Abkommen die Beendigung der Entwaldung bis 2030 vereinbart. NGOs sehen dennoch Klima und Menschenrechte bedroht.
Große Freihandelszone
Insgesamt werden mit dem Abkommen 91% der Einfuhrzölle auf EU-Exporte eliminiert. Vergangenes Jahr exportierte die EU, Ware im Wert von 55,7 Milliarden Euro in diese Region und importierte Ware im Wert von 53,7 Milliarden Euro. Das Mercosur-Abkommen schafft nun eine der größten Freihandelszonen der Welt und betrifft insbesondere die Zölle auf Autos, Maschinen, Chemikalien und Pharmazeutika. Angesichts der politischen Spannungen mit den USA und China ist dies wirtschaftlich und geopolitisch ein wichtiger Schritt für den EU-Handel. Das Mercosur-Abkommen trägt zur Diversifizierung der Handelsbeziehungen bei.